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Brandenburg: Soko sucht geflohenen Straftäter

Justizbeamte standen bei Flucht nur zwei Meter entfernt

Spremberg. Die Polizisten haben Verwandte besucht, Adressen überprüft und die Bevölkerung um Mithilfe gebeten – umsonst. Von Gerd Uwe F. fehlt jede Spur. Am vergangenen Sonnabend war der wegen Körperverletzung und Vergewaltigung zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilte 29-Jährige während eines Ausgangs aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Brandenburg entwichen.

Dem Mann war erlaubt worden, an der Hochzeit seiner Schwester in Spremberg teilzunehmen. Zwei JVA-Bedienstete begleiteten ihn. Am Nachmittag sollte der Häftling die Rückfahrt antreten. Beim Umsteigen in ein Taxi nutzte er die Gelegenheit zur Flucht. Ein Sprecher des Justizministeriums sagte, die Bediensteten hätten nur zwei Meter von dem Häftling entfernt gestanden und seien ihm sofort nachgelaufen. Da der Gefangene aber über gute Ortskenntnisse verfügte, konnten sie ihn nicht stellen.

Inzwischen wurde beim zuständigen Polizeipräsidium in Frankfurt (Oder) eine Sonderkommission gebildet. Brandenburgs Justizministerin Richstein prüft die Umstände der Flucht. Angeblich war F., gegen den wegen einer in der JVA begangenen Straftat ein weiteres Ermittlungsverfahren laufen soll, bereits zweimal erlaubt worden, in Begleitung von Bediensteten die JVA zu verlassen. Zuvor hatte ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie die Möglichkeit, dass der Mann wieder eine Sexualstraftat begehen könnte, als gering eingestuft. Sein Gutachten bescheinigte dem Mann, kein Triebtäter zu sein.

Ein Sprecher des Justizministeriums in Potsdam sagte aber auf Anfrage des Tagesspiegel, dass die Gefahr von anderen Straftaten wie Körperverletzung oder Diebstahl durchaus bestünde. Ein Zusammenhang mit der spektakulären Flucht des Serientäters Frank Schmökel sei aber unsinnig, weil dieser aus dem Maßregelvollzug entkam. Aus einer JVA habe in Brandenburg schon seit drei Jahren kein Straftäter mehr fliehen können.

Vor einem Jahr war allerdings – ausgerechnet in Spremberg – ein Häftling versehentlich entlassen worden. Sandra Dassler

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