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Brandenburg: Sonderzug zum Bombodrom

Die Gegner wollen klagen, doch die Vorbereitungen gehen weiter: Für die Bundeswehr soll eine Bahnverbindung zum geplanten Schießplatz errichtet werden

Wittstock/Dosse. Die Bürgerinitiative „Freie Heide“ will mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung die Inbetriebnahme des Luft-Boden-Schießplatzes der Luftwaffe verhindern. Das kündigte deren Sprecher Benedikt Schirge für den Fall an, dass Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) den sofortigen Vollzug des Übungsbetriebes auf dem Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide anordnen sollte. „Die Klagen sind vorbereitet und werden sofort kommen.“ Laut Bürgerinitiative mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Entscheidung über die Inbetriebnahme längst gefallen ist.

Wie berichtet, sollen Kampfflieger in der Nähe des Areals bei Wittstock die Funktionsfähigkeit der Funkfrequenzen testen. „Auch auf der Schiene tut sich etwas“, sagte Schirge. So werde die Wiederinbetriebnahme einer Bahnstrecke von Wittstock bis zum in der Nähe des Bombodroms gelegenen Bahnhof Buschhof vorbereitet – während die logische Weiterführung nach Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern nicht vorgesehen ist. „Man weiß nicht mehr, wem man noch trauen darf“, so Schirge. Ungeachtet der Erklärungen, dass noch kein Beschluss gefasst sei, würden offensichtlich immer mehr Tatsachen geschaffen.

Die Luftwaffe habe ihren Bedarf an Wittstock „klar artikuliert“, sagte deren Sprecher im Verteidigungsministerium. Man habe „gewisse planerische Vorsorge“ getroffen, „falls die Entscheidung positiv ausfällt“. Vor Strucks Entscheidung werde es keine Anflüge des Geländes geben, betonte der Offizier. Er wolle aber „nicht ausschließen“, dass in der Nähe geflogen werde. Zur Kontrolle der Funkanlagen würde auch ein größerer Abstand ausreichen.

Die Anflüge des Bombodroms sollen nach Angaben des Grünen Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei überwiegend von Norden aus in 300 Metern Höhe über Mecklenburg erfolgen. Als Zwischenlandeplätze für die trainierenden Einheiten sind die Flugplätze Rostock-Laage und Neubrandenburg-Trollenhagen vorgesehen.

Die Landesregierung des angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern will laut Umweltminister Wolfgang Methling (PDS) weiterhin alles tun, um das Bombodrom zu verhindern. Der Flugbetrieb würde die Bemühungen, die Region touristisch zu entwickeln, zunichte machen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ließ sich gestern über die Pläne informieren. Struck habe ihm gesagt, er wolle vor der Entscheidung vor Ort Gespräche mit Kommunalpolitikern führen

Rainer W. During

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