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Brandenburg: Späte Früchte werden größer

Fehlende Sonne verzögert zwar die Erdbeerernte – aber das hat einige Vorteile

Glindow - Erdbeeren aus Brandenburg kommen in diesem Jahr zwar etwa zehn Tage später als gewöhnlich auf den Tisch, aber sie schmecken dafür noch besser. „Die Feuchte der zurückliegenden Tage hat die Beeren größer als sonst werden lassen“, sagte der Chef des Landesgartenverbandes, Jürgen Ebel, gestern zum Ernteauftakt in Glindow bei Werder (Havel). Da die süßen Früchte zu 90 Prozent aus Wasser bestünden, sei der Regen gerade richtig gewesen. Die Beeren hätten die Flüssigkeit gut aufsaugen können.

Jetzt warten die Obstbauern für die Reife der prallen Früchte nur noch auf viel Sonnenschein. Die gerade bei Berlinern so beliebten Selbstpflückaktionen müssen zumindest im Raum Werder um einige Tage verschoben werden. „Wir erwarten den Beginn der großen Ernte erst am übernächsten Wochenende, also etwa am 18. Juni“, erklärt Heiko Wels vom gleichnamigen Obsthof in Glindow. „Zwei Hektar stehen für das selbstständige Pflücken zur Verfügung.“

Dagegen hat im nordwestlich Berlins gelegenen Vehlefanz schon das Pflücken begonnen. 3,50 Euro kostet dort derzeit ein Kilogramm selbst geernteter Früchte. Im Verkauf am Straßenrand werden für die Brandenburger Erdbeeren derzeit zwischen vier und fünf Euro pro Kilogramm verlangt. Die Preise liegen damit viel höher als in den Discountmärkten. „1,19 Euro für eine 500-Gramm-Schale bei Aldi sind nicht zu erklären“, meint Gartenbauchef Ebel. „Da der Arbeitsaufwand viel höher liegt, kann es sich nur um Importe oder Lockangebote handeln.“

Stärkstes Verkaufsargument für die einheimischen Beeren ist deren gute Qualität. 80 Prozent der 350 Hektar großen Anbaufläche werden nach Angaben von Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) nach Vorgaben des so genannten integrierten Anbaus bewirtschaftet. Die Produzenten verzichten weitgehend auf chemische Pflanzenschutzmittel. Der spätere Erntebeginn kommt den meisten märkischen Erdbeeranbietern nicht ungelegen. Denn dadurch müssen sie nicht in Konkurrenz mit spanischen oder italienischen Lieferanten treten.

Weniger erfreulich als bei den Erdbeeren sieht es bei den Süßkirschen aus. In einigen Gegenden rechnen die Bauern bei den frühen Sorten mit einem Totalverlust, weil der Nachtfrost vom 21. April mit bis zu Minus zwölf Grad alle Blüten zerstörte. Die späteren Süßkirschensorten weisen in vielen Gegenden einen Verlust zwischen 50 bis 70 Prozent auf. Glück hatte dagegen das Obstgut Marquardt an der B 273 nördlich von Potsdam. „Wir starten am Sonnabend zur Brandenburger Landpartie die Selbsternte sowohl bei Erdbeeren als auch bei frühen Süßkirschen“, kündigte der Obstgut-Chef Manfred Kleinert an.

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