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Brandenburg: Spieler und Frösche

Die ukrainische Mannschaft wird in ihrem Potsdamer Hotel von der lauten Tierwelt belästigt

Potsdam - Quakende Frösche, singende Nachtigallen, stechende Mücken: Der ukrainischen WM-Mannschaft setzt die Tierwelt in ihrem Potsdamer Quartier zu. Ein Spieler hatte sich so von den sich mitten in der Fortpflanzung befindlichen Fröschen gestört gefühlt, dass er einer Heimatzeitung von seinem schlechten Schlaf in Potsdam berichtete.

Aber um den Schlaf gebrachte WM-Fußballer sehen anders aus. Die Nationalspieler, die gestern im Seminaris-Hotel gesichtet wurden, hatte weder müde Augen noch schlaffe Körper. Auch saßen sie nicht still in der Ecke. „Denen geht es gut“, versicherte Hoteldirektor Hartmut Pirl. „Die wollen die 0:4-Auftaktschlappe gegen Spanien so schnell wie möglich vergessen.“ Er habe von der Mannschaftsleitung oder dem Fifa-Beauftragten keine Beschwerden über das laute Froschkonzert in der Nacht und am Morgen gehört. Die würden das wohl auch nie als offizielle Entschuldigung für die schwache Leistung anführen.

Doch die Amphibien sind nicht die einzigen Tiere, die im WM-Quartier derzeit lautstark zu hören sind. Jede Nacht bis zum Morgen singen Nachtigallen, ab und zu ruft ein Uhu. Dazu kommen tausende Mücken, die aber dank der Schutzgitter nicht in die Zimmer eindringen können.

„Wir liegen nun mal im Landschaftsschutzgebiet und direkt an der Havel“, sagt Pirl, „da gehört die Tierwelt dazu.“ Gerade die vermeintlich ruhige Lage hatte die ukrainische Mannschaft dazu bewogen, während des Turniers hier zu wohnen. Allerdings war die Entscheidung für Potsdam erst nach der Gruppenauslosung am 10. Dezember gefallen. Zu jener Zeit herrschte wirklich Stille, den Quartiersmachern des Teams in der Pirschheide konnte kein Frosch auffallen.

Der normale Hotelbetrieb läuft trotz des Trubels um das 60-köpfige WM-Team weiter. Das hat zwar im 225-Zimmer-Haus einen ganzen Flügel separat gebucht, aber die Spieler bewegen sich ungezwungen ohne Abschirmung durch Sicherheitsleute im ganzen Hotel. Trainer Oleg Blochin, 1975 zu Europas Fußballer des Jahres gekürt, Superstar Andrej Schewtschenko, dessen Vater als Offizier in Potsdam gedient hatte, und der Rest der Mannschaft geben den täglich etwa 20 Fans Autogramme. Die Frauen der Spieler sind im Hotel nicht aufgetaucht. Ein Treffen stellt da kein Problem dar, zumal der Trainer seinen Schützlingen täglich Freizeit gewährt.

Aber wann genau die Freizeit beginnt, ist jeden Tag eine Überraschung für Spieler und Hotelpersonal. „Der Trainer entscheidet sehr spontan“, sagt Hoteldirektor Pirl. Trotz der zusätzlichen Arbeit würde er sich aber immer wieder als WM-Gastgeber bewerben. Die Werbung für sein Haus sei unbezahlbar.

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