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Brandenburg: Staatsschutz ermittelt nach Schießerei

Mehr als 100 Schüsse waren auf Tagungsgebäude junger Grüner gefeuert worden

Rüdersdorf/Frankfurt (Oder) - In die Ermittlungen zur Aufklärung eines Anschlags auf ein Treffen des Landesverbands der Grünen Jugend am Wochenende hat sich jetzt der Staatsschutz eingeschaltet. In der Nacht zum Sonntag war ein Gebäude in Rüdersdorf, in dem 14 Nachwuchspolitiker der Grünen tagten, aus Luftgewehren beschossen worden. Dabei wurden acht Fensterscheiben beschädigt oder zerstört, Projektile drangen laut Teilnehmern in die Wände des Tagungsraums ein.

Gestern setzte das Polizeipräsidium Frankfurt (Oder) eine fünfköpfige Ermittlungsgruppe ein. Sprecher Peter Salender erklärte, dass es bisher keine Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat gebe, diese aber nicht ausgeschlossen werden könne. Unklar ist bisher, wie viele Täter beteiligt waren. Nach Salenders Angaben werden die Ermittlungen jetzt auch wegen Verdachts der versuchten Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz geführt.

Grünen-Landeschef Joachim Gessinger hatte zuvor scharf kritisiert, dass zunächst nur wegen Verdachts der Sachbeschädigung ermittelt wurde: „Wenn offenbar mehrere Täter mit durchschlagsstarken Luftdruckgewehren mit mehr als 100 Schüssen über eine Stunde lang gezielt auf Personen schießen, die sich in den einzigen erleuchteten Räumen eines ansonsten dunklen Gebäudes aufhalten, nehmen die Täter die Verletzung dieser Personen zumindest billigend in Kauf.“ Die Jugendlichen hatten nach Gessingers Darstellung erst nach geraumer Zeit bemerkt, dass sie beschossen wurden und sich darauf in andere Räume geflüchtet. Als sie später mit einer Taschenlampe durch das Haus gegangen seien, hätten die Schüsse wieder eingesetzt.

Gessinger kritisierte auch „die lange Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen der Polizei“. Dies zeuge nicht davon , dass sie „die akute Notlage der Jugendlichen richtig einschätzte. Nach Angaben der Polizei ging der Notruf um 1.15 Uhr ein, die Beamten seien um 1.40 Uhr am Ort gewesen. Den Zeitverzug begründete der Sprecher des Schutzbereichs Märkisch-Oderland, Thomas Wilde, so: „Es war kein Fahrzeug frei, weil andere Einsätze abgewickelt werden mussten.“ Nach seinen Angaben wurde in derselben Nacht auch auf Scheiben und Straßenlaternen im benachbarten Museumspark Rüdersdorf geschossen. Ob ein Zusammenhang besteht, werde geprüft.

In Rüdersdorf gibt es einen recht aktiven Schützenverein, in dem eine größere Jugendgruppe trainiert. Ob in diese Richtung ermittelt wird, wollte die Polizei nicht sagen.

Michael Mara

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