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Städtebau: Milliarden für die Schönheitskur

In Städte mit historischem Stadtkern ist in den vergangenen Jahren viel investiert worden Nun hoffen sie auf neue Impulse durch das zweite Konjunkturprogramm der Bundesregierung

Potsdam - Noch nie zuvor seien die Zentren vieler Brandenburger Städte so beeindruckend hergerichtet gewesen wie derzeit. Es mache einfach Spaß, über die Straßen und Plätze mit den sanierten Häuserfassaden zu spazieren, sagte der Bürgermeister von Treuenbrietzen, Michael Knape, am Freitag. Doch auf der Tagung der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ in Potsdam wurde auch klar, dass viele große Sanierungsprojekte noch bevorstehen – und die öffentlichen Mittel im bisherigen Rahmen dafür nicht ausreichen.

In dem bislang erzielten Sanierungsergebnis steckt viel Geld: 2,6 Milliarden Euro sind aus den Kassen des Bundes, des Landes und der EU seit dem Ende der DDR in Städte wie Potsdam, Templin, Wittstock oder Lübbenau geflossen. 2009 stehen rund 28 Millionen Euro für den Denkmalschutz zur Verfügung.

Die Städtebauförderung gehe zwar weiter. „Große Brocken liegen aber noch vor uns“, sagte der Amtsdirektor von Dahme, Frank Pätzig. „So brauchen Hauseigentümer mehr Unterstützung, da sie oft den Eigenanteil nicht aufbringen können.“ Auch einige Bundesstraßen müssten verlegt werden, um die Attraktivität von Stadtzentren zu erhöhen. Die Städte hoffen nun auf neue Impulse durch das zweite Konjunkturprogramm der Bundesregierung. „Wir können mit der Sanierung der Schulen und Kitas sofort beginnen“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). „Mehr als 20 Prozent Eigenanteil können wir aber nicht leisten.“

Der schlimme Zustand der Städte sei neben der Friedensbewegung und der Forderung nach Menschenrechten auch ein wichtiger Beweggrund für die Wende gewesen, erinnerte sich am Freitag Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Dutzende Initiativen auf dem Gebiet der DDR seien erst aus diesem Grund gebildet worden. Im Osten hätten diese Orte noch eine besondere Bedeutung. „Hier haben sich die Menschen 1989 zu Bürgerprotesten und Friedensgebeten getroffen.“ Deshalb sei die Rettung der Zentren ein wichtiger Beitrag zur Brandenburger Identität gewesen.

Als Schmuckstück gilt heute die Kleinstadt Luckau mit ihren alten Bürgerhäusern am Markt und der zum Kulturzentrum umgebauten Klosterkirche, die jahrelang ein Frauengefängnis beherbergte. Auch Oranienburg fand mit dem restaurierten Schloss seine Mitte wieder. In Potsdams Mitte hatte vor der Wende schon der Abriss ganzer Straßenzüge begonnen. Plattenbauten vermitteln heute einen Eindruck davon, wie sich die Planer damals die alte Residenzstadt vorgestellt hatten.

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