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Furchtlos auf Streife. Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt.

© Georg Moritz

Stahnsdorf bei Potsdam: Nur 168 Euro gespendet für zweitgrößten Friedhof Deutschlands

Der Spendenaufruf des Alt-Bischofs Wolfgang Huber zur Rettung der Mausoleen auf dem Gelände des Stahnsdorfer Südwestkirchhofs ist bislang fast ungehört verhallt. Benötigt werden 100.000 Euro.

In der Zeit seit November habe die Evangelische Landeskirche lediglich 168 Euro an Spenden gesammelt, die zur Sanierung der von Kupferdieben geschändeten Grabstätten verwendet werden sollen. Benötigt werden mindestens 100.000 Euro, sagte Friedhofchef Olaf Ihlefeldt. Damit die wertvollen Kulturdenkmale nicht weiter zerfallen, habe sich nun der Förderverein des Friedhofs zu einem einmaligen Schritt entschieden. Auf der Jahresversammlung des Vereins haben die Mitglieder eine Spende über 20.000 Euro beschlossen. Das Geld sei von den Unterstützern und Ehrenamtlern in den vergangenen vier Jahren unter anderem bei Friedhofsführungen, Konzerten und Gedenkveranstaltungen gesammelt worden, sagte Vereinsgründer Ihlefeldt. Mit der Spende soll noch in diesem Jahr zumindest eines der sieben beschädigten Mausoleen saniert werden.

„Wir wollten den ersten großen Schritt machen“, sagte Ihlefeldt. „Für uns ist es wahnsinnig viel Geld, für das Projekt leider nur ein Anfang.“ Die Kosten zur Sanierung eines Mausoleums betragen mindestens 15 000 Euro. Bei einigen, wie dem 102 Jahre alte Mausoleum des Schnellbootfabrikanten Fritz Caspary, summierten sich die Kosten auf 35.000 Euro.

Von Mausoleen wurden Kupferdächer gestohlen

Wie berichtet war der Südwestkirchhof im vergangenem Jahr Schauplatz einer bislang beispiellosen Serie von Grabrauben geworden. Auf der Suche nach Beute hatten Kupferdiebe die Dächer und Verzierungen der Mausoleen heruntergerissen und mitgenommen. Weil Friedhof und Kirche mit der Reparatur überfordert waren, hatte Alt-Bischof Huber unter der Überschrift „Rettet die Mausoleen“ um Spenden für den zweitgrößten Friedhof Deutschlands geworben.

Friedhofchef Ihlefeldt zeigte sich enttäuscht über die geringe Resonanz. „Ich vermute, dass die Menschen nicht zu Spenden bereit sind, weil sie denken, dass das Kupfer wieder gestohlen werden könnte.“ Dabei sollen die Mausoleen gar kein neues Kupferdach erhalten. Vielmehr gehe es um die Reparatur der Dächer mit vergleichsweise günstigem Zinkblech. Zudem habe der Friedhof seine Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und will versenkbare Poller am Haupteingang in Betrieb nehmen. Die sollen Dieben die Zufahrt versperren. „Jeder soll klingeln und sich identifizieren“, so Ihlefeldt.

Neben den angegriffenen Mausoleen will sich der Förderverein in diesem Jahr auch um die 18 Schöpfbrunnen auf dem Areal kümmern, sagte Ihlefeldt. Für die Reparatur zumindest eines Brunnens seien weitere 10 000 Euro vom Verein bereitgestellt worden. Zudem will sich der Verein weiterhin um Spenden bemühen. Dazu soll es am 23. August wieder eine Kulturnacht auf dem Südwestkirchhof geben, die fand zuletzt im Jahr 2003 statt und lockte über 3000 Gäste an.

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