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Stichwahlen nötig: Landratswahl: Kein Kandidat schaffte es auf Anhieb

Die erste Direktwahl von Landräten in fünf Kreisen ist am Sonntag nur auf ein geringes Echo gestoßen. Bei einer Wahlbeteiligung von lediglich 25 bis 30 Prozent erreichte kein Kandidat auf Anhieb die notwendige Stimmenanzahl von 15 Prozent aller Wahlberechtigten. Es kommt zu Stichwahlen.

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Da außerdem mindestens 50 Prozent der abgegebenen Stimmen erforderlich waren, kommt es am 24. Januar zur Stichwahl zwischen den zwei erfolgreichsten Kandidaten. Wer hier gewinnt und dabei wiederum 15 Prozent aller Wahlberechtigten auf sich vereinen kann, leitet für die nächsten acht Jahre die jeweilige Kreisverwaltung. Offensichtlich hatten das kalte Winterwetter und der kurze Wahlkampf das Interesse an der erstmaligen Abstimmung gedämpft. In einigen Wahllokalen war sogar zeitweise der Heizung ausgefallen.

Barnim-Landrat Bodo Ihrke (SPD) zeigte sich gestern zufrieden, dass die Wahl trotz Schneesturm ohne Schaden verlaufen war. Wegen der extremen Wetterverhältnisse sei deshalb auch eine Wahlbeteiligung von 22,6 Prozent gar nicht so schlecht. Der Amtsinhaber hat bei der Stichwahl die größten Chancen, seinen Posten auch künftig auszuüben. Er gewann 16 520 Stimmen und damit 49 Prozent. Bis zur 15-Prozent-Hürde fehlten aber rund 6200 Stimmen. Platz zwei ging mit 36 Prozent an die Landtagsabgeordnete der Linken, Margitta Mächtig. "Wenn alle nochmal wählen gehen und dann ihren Nachbarn mitnehmen, wird es reichen", sagte Ihrke.

Spannung versprach die Abstimmung im Landkreis Spree-Neiße, wo der Kandidat der Linken unter Stasi-Verdacht geriet. Doch die Wähler trafen eine eindeutige Entscheidung. Diethelm Pagel erhielt lediglich 5186 und damit 16,14 Prozent der Stimmung und ist damit aus dem Rennen. Das machen Amtsinhaber Dieter Friese von der SPD (48,04 Prozent), der von einem "ehrlichen Erfolg" sprach, und der CDU-Mann Harald Altekrüger (36 Prozent) unter sich aus.

Knapp verpasste im Kreis Oberspreewald-Lausitz der Schipkauer Bürgermeister Siegurd Heinze auf Anhieb den Sprung auf den Chefposten der Kreisverwaltung. Ihm fehlten etwa 700 Stimmen für das Quorum von knapp 16 000 Stimmen aller Wahlberechtigten. Der parteilose Kandidat der CDU, der sich auf die FDP und unabhängige Gruppierungen stützen konnte, Ließ mit 49,9 Prozent die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Gregor-Ness (31 Prozent) hinter sich.

Im Landkreis Elbe-Elster im äußersten Südwesten kommt es am 24. Januar zur Stichwahl zwischen dem CDU-Bewerber Christian Jaschinski aus Rückersdorf, der 9212 Stimmen (37 Prozent) erzielte, und der Einzelbewerberin Iris Schülzke aus Schlieben. Sie warf mit 34 Prozent überraschend den SPD-Mann Lutz Kilian aus Doberlug-Kirchhain (29 Prozent) aus dem Rennen.

Ein deutliches Ergebnis schaffte im Kreis Ostprignitz-Ruppin der CDU-Kandidat Egmont Hamelow. Seine 42 Prozent reichten aber nicht für eine absolute Mehrheit, sodass er sich mit dem SPD-Politiker Ralf Reinhardt (28,5 Prozent) in zwei Wochen auseinandersetzen muss. Hier hatte der Amtsinhaber Christian Gilde (SPD) nach 16 Jahren aus Altersgründen seinen Posten aufgegeben.

Abgestimmt wurde am Sonntag auch über den neuen Bürgermeister von Rheinsberg. Hier tritt der 43-jährige Jan-Pieter Rau (CDU) die Nachfolge von Manfred Richter (SPD) an, der nach 19 Amtsjahren im Herbst in den Brandenburger Landtag gewechselt war. Rau gewann mit 66 Prozent vor der SPD-Kandidatin Sabine Heiden (14 Prozent). Auf Platz drei landete knapp dahinter der 42-jährige Stadtverordnete Freke Over (42) von den Linken. Er gehörte 1990 zu den Hausbesetzern an der Mainzer Straße in Berlin-Friedrichshain und saß von 1995 bis 2006 für die PDS im Berliner Abgeordnetenhaus.

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