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Brandenburg: Stiftung hat hunderte Tonnen von Schloss-Teilen

Generaldirektor: Für neuen Landtag sollte so viel historische Substanz wie möglich verwendet werden

Potsdam - Die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten hat ihre Hilfe bei der Rekonstruktion der historischen Fassade des Potsdamer Stadtschlosses angeboten. Mit der Fassade soll das geplante neue Parlamentsgebäude auf dem Alten Markt versehen werden. „Wir sind bereit, mit all unserem Wissen das Vorhaben zu unterstützen“, sagte Generaldirektor Hartmut Dorgerloh am Mittwoch dem Tagesspiegel.

Dorgerloh begrüßte ausdrücklich die jüngsten Beschlüsse der Regierungsfraktionen von SPD und CDU, den neuen Brandenburger Landtag auf dem brachliegenden Alten Markt zu errichten – und sich dabei äußerlich am historischen Vorbild des von der SED abgerissenen Knobelsdorffschen Stadtschlosses anzulehnen. „Am Alten Markt, dort wo der Souverän gesessen hat, gehört auch der Souverän in einer Demokratie hin“, sagte Dorgerloh – und fügte mit Blick auf Kritiker und Skeptiker des Vorhabens hinzu: „Man muss sich im Klaren sein: Das wird nicht das frühere Stadtschloss. Das kommt nicht wieder.“ Vielmehr handle es sich um ein Gebäude, das sich in Größe, Lage und Fassade in das historische Ensemble der Potsdamer Altstadt einfügt. „Anderswo baut man auch in den alten Straßenfluchten. Und gerade an diesem Ort, in der Mitte Potsdams, sollte man nicht herumexperimentieren.“ Auch deshalb hält Dorgerloh „gar nichts“ von einem neuen PDS-Vorschlag, den Landtag nicht auf dem Schlossareal, sondern auf dem Nachbargrundstück des früheren Palais’ Barberini unmittelbar am Ufer der Havel zu errichten.

Dorgerloh wies darauf hin, dass die Stiftung „hunderte Tonnen mit Fragmenten“ des früheren Stadtschlosses verwalte. Es sei sinnvoll, so viel wie möglich dieser Originalsubstanz in das neue Parlamentsgebäude zu integrieren. Der Generaldirektor von Sanssouci machte dabei auf den Umstand aufmerksam, dass die Herstellung der alten Schlossfassade als solcher – also ohne den aufwändigen Skulpturenschmuck – nicht sehr schwierig sei. Der Grund: Anders als etwa die Sandsteinblock für Sandsteinblock aufgebaute Frauenkirche sei das Potsdamer Stadtschloss – wie auch Schloss Sanssouci – ein weitgehend verputztes Gebäude gewesen. Das heißt, das künftige Parlament könnte in moderner Betonbauweise errichtet werden – und bräuchte dann lediglich mit der alten Fassadengliederung verputzt zu werden. Aufwändig, so Dorgerloh, wäre aber die Wiederherstellung nicht erhaltener Skulpturen, Figuren und Ornamente, die einst das Stadtschloss schmückten. Dabei aber, meint Dorgerloh, „müsste die Qualität höchsten Ansprüchen genügen“.

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