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Brandenburg: Streikaktionen im Schlussverkauf

Verdi plant Auftakt heute in Teltow / Einzelhandel nennt die Preisnachlässe „eine Beerdigung der Wirtschaftlichkeit“

Teltow/Cottbus. Mitten im Schlussverkauf soll auch Schluss sein mit der Verhandlungsbereitschaft in Sachen Lohnerhöhung: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für den Brandenburger Einzelhandel Warnstreiks angekündigt. Erste Auftaktaktionen sind heute in Teltow geplant, wo vormittags zwei Supermärkte (Real und Reichelt) bestreikt werden. Auch dort gebe es SSV-Artikel, begründet Verdi die Wahl der Orte.

Bis zum 13. August sollen dann landesweit Einzelaktionen folgen, bevor am 14. August die dritte Verhandlungsrunde startet. Ingo Mrotzek vom Verdi-Bezirk Potsdam ist zuversichtlich, viele Beschäftigte zum Streik motivieren zu können: Schließlich gehe es bei den Lohnverhandlungen darum, Westabschlüsse über eine Lohnerhöhung um 3,1 Prozent auch in Brandenburg durchzusetzen, wo die Arbeitgeber netto bisher erst ein Plus von 2,5 Prozent angeboten hätten.

Der Sommerschlussverkauf in Brandenburg ist unterdessen dank des hochsommerlichen Wetters gut angelaufen – allerdings machen die massiven Preissenkungen den Händlern zu schaffen. „Der Absatz ist positiv und die Räumung der Läger kommt voran, aber die Niedrigstpreise bedeuten eine Beerdigung der Wirtschaftlichkeit“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, Harald Lemke, am Mittwoch. Renner waren T-Shirts, leichte Blusen, Badebekleidung und kurze Hosen: „Alles, was luftig-duftig ist, läuft.“ Im Warenhaus Galeria Kaufhof in Cottbus, das zum SSV-Auftakt einen massiven Ansturm von Schnäppchenjägern erlebte, sind die „Angebote der ersten Stunde“ schon weg. „Da Waren unter 20 Euro reißenden Absatz finden, werden wir nachreduzieren“, kündigte Geschäftsführer Kai Dierks an. Nachdem der erste Schlussverkaufs-Tag sehr gut lief, waren die Schlangen am Dienstag nicht mehr ganz so lang. „Wegen des schwülen Wetters lagen viele Menschen wohl lieber an den Seen.“

Die Hitzewelle sorgte laut Lemke auch dafür, dass der SSV-Auftakt insgesamt differenziert verlief. „Die Kunden bevorzugten klar die klimatisierten Geschäfte, die innerstädtischen Einzelhändler konnten sich nur morgens und in den Abendstunden über mehr Kundenzuspruch freuen.“ Nach Auskunft des Einzelhandelsverbandes gaben am Montag 60 Prozent der Händler an, dass der SSV-Auftakt besser als in den Vorjahren lief. Die Übrigen sprachen von einem eher verhaltenen Beginn. „Wir haben immer noch massig Waren auf Lager, sind aber zuversichtlich, dass wir die Läger leer fegen können“, sagte Dierks. ari/dpa

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