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Brandenburg: Streit um Schulpolitik eskaliert

CDU-Landeschef Schönbohm stellt jetzt sogar die Fortsetzung der Großen Koalition in Frage

Potsdam – In der Schulpolitik stehen sich SPD und CDU unversöhnlich gegenüber: Die Union hat sich darauf festgelegt, dass der Wechsel von der Grundschule aufs Gymnasium nach der vierten Klasse erfolgen soll. Das ist in allen anderen Bundesländern außer Berlin die Regel. Die SPD will hingegen an der sechsjährigen Grundschule nicht rütteln. Sie behauptet, dass durch die Pläne der Union zusätzlich 220 Grundschulen aufgelöst werden müssten, wenn ein Drittel der Schüler nach der vierten Klasse aufs Gymnasium geht.

Dem widersprach die CDUFraktionschefin Beate Blechinger entschieden: Natürlich seien die fünften und sechsten Klassen dann kleiner. „Aber ein um so besserer Unterricht ist möglich.“ Während Schönbohm gestern betonte, dass das Modell 4 plus 8 der einzige Weg sei, um das Abitur nach zwölf Jahren zu ermöglichen, sieht sich die SPD durch die jüngste OECD-Bildungsstudie bestätigt. Sie hatte Defizite beklagt, die dadurch entstünden, dass in Deutschland die Kinder zu früh separiert würden.

CDU-Landeschef Jörg Schönbohm hat wegen der Differenzen sogar die Fortsetzung der Großen Koalition nach der Landtagswahl in Frage gestellt. Es sei falsch, dass die Union 220 Grundschulen im Lande schließen wolle, wie die SPD unterstelle, so Schönbohm am Donnerstag. Die SPD führe einen „Wahlkampf mit Unwahrheiten“.

„Durch diese ideologische Entwicklung weiß ich nicht, ob die Koalition fortgesetzt werden kann“, sagte Schönbohm. Die SPD vergesse, dass sie nach der Wahl mehr als bisher auf die CDU angewiesen sein könnte.

Beide Parteien reklamieren das Bildungsressort für sich. Außerdem will die SPD die bisherigen Real- und Gesamtschulen zu so genannten Sekundarschulen fusionieren. Das ist auch die Position der PDS. Die Union lehnt das ab.

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