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Brandenburg: Streit um Tourismus-Dachverband beigelegt

POTSDAM .Das Kompetenzgerangel um die Tourismuswerbung in Brandenburg ist offenbar beigelegt.

POTSDAM .Das Kompetenzgerangel um die Tourismuswerbung in Brandenburg ist offenbar beigelegt."Die Irritationen über Rolle und Aufgaben der neuen Tourismus Marketinggesellschaft Brandenburg (TMB) sind ausgeräumt", sagte TMB-Geschäftsführer Dieter Hütte gestern in Potsdam.Am Wochenende hatten sich die TMB und die 13 brandenburgischen Fremdenverkehrsverbände zu einer Klausurtagung getroffen.Beide Seiten verständigten sich auf eine klare Arbeitsteilung.Die Regionalverbände hatten Bedenken geäußert, daß es mit der TMB zu einer Zentralisierung der Förderung und zu einer Beschneidung der regionalen Verantwortlichkeiten kommen könnte.

Auf seiner ersten Pressekonferenz versicherte Hütte, der noch nicht ganz 100 Tage im Amt ist, daß sich die neu gegründete Tourismus Marketing Brandenburg GmbH nicht in die Strukturdiskussion der märkischen Reisegebiete einmischen werde."Es ist Kontinuität nötig", sagte er.Die ständige Debatte schade der Tourismuswirtschaft.Ziel müsse eine "zweite Aufbruchstimmung für den Tourismus Brandenburgs" zu schaffen.In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik gegeben, daß sich Brandenburg mit gleich 13 - außerhalb des Landes teilweise kaum bekannten - Reisegebieten wie der Prignitz, der Uckermark, der Niederlausitz, dem Fläming oder dem Elbe-Elster-Land beim Marketing verzettle.

Abhilfe soll nun auch die von der Landesregierung ins Leben gerufene TMB schaffen.Bei den regionalen Fremdenverkehrs-Organisationen hatte es jedoch teilweise Vorbehalte gegeben, von der TMB (Etat 6 Millionen Mark) übervorteilt zu werden.Die Befürchtungen seien nun, wie beide Seiten bekräftigten, "vom Tisch"."Wir unterstützen die Institution der TMB", sagte Gabriele Schröter, Vorsitzende des Tourismusverbandes Elbe-Elster-Land und Sprecherin der Reisegebiete.Man begrüße auch die TMB-Pläne für ein Informations- und Reservierungssystem (IRS) Brandenburgs, das dezentral aufgebaut und im nächsten Jahr arbeitsfähig sein soll.Selbst große Fremdenverkehrsorganisationen in Touristenzentren wie Potsdam oder dem Spreewald halten die TMB für einen Segen."Unser Etat würde für bundesweites Marketing nicht ausreichen", sagte Claudia Apel von der Potsdamer Tourismus und Marketing Gesellschaft (PTM).

Hütte sagte, die TMB betrachte die Reisegebiete als wichtige "Bindeglieder" zur örtlichen Tourismuswirtschaft und als unverzichtbare Organisationseinheiten vor Ort."Touristische Verantwortung darf nicht nur von Potsdam ausgehen." Beide Seiten verständigten sich darauf, gegenseitige Zuarbeiten über Honorare und Provisionen zu regeln, wobei die Details bis Oktober vertraglich geklärt werden sollen.

Die TMB will laut Hütte künftig darauf achten, daß die Angebote der brandenburgischen Reiseregionen auf dem Markt bestehen.Vor allem entwickelt werden sollen, so das Ergebnis der Klausurtagung, der Familienurlaub, der Aktivurlaub (Wandern, Reiten, Golf), der Radwandertourismus und der Wassertourismus - Marktsegmente, für die Brandenburg ein gutes Potential besitzt.Für das laufende Tourismusjahr rechnet TMB-Geschäftsführer Hütte nicht zuletzt wegen Witterungsproblemen in der Saison mit einer geringeren Auslastung der Berherbergungsbetriebe als 1997 (7.5 Millionen Übernachtungen).Allerdings verläuft die Entwicklung regional sehr unterschiedlich.Nach Rückgängen in den Vorjahren erwartet die Sanssouci-Stadt Potsdam 1998 einen Rekord-Zuwachs von mehr als 20 Prozent gegenüber 1997 bei den Übernachtungen, sagte Apel.

Im Juli habe die Auslastung der Hotels 41 Prozent über dem Vorjahr gelegen."Und der Aufwärtstrend wäre noch stärker", sagte Apel, "wenn wir nicht die ganzen Potsdamer Querelen hätten."

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