zum Hauptinhalt

Brandenburg: Stück für Stück schiebt sich die Brücke über die Havel

HENNIGSDORF .Ruckzuck werden vom 15.

HENNIGSDORF .Ruckzuck werden vom 15.Dezember an die S-Bahnen die Brücke über der Havel-Oder-Wasserstraße bei Hennigsdorf überqueren, damit die Fahrgäste in 33 Minuten den Bahnhof Friedrichstraße in der Innenstadt erreichen können.Und ein besonderes Tempo legen jetzt auch die Bauleute vor.In nur drei Tagen wollen sie die am Ufer in knapp vier Monaten zusammengebaute Brücke über den Oder-Havel-Kanal schieben - durchschnittlich zwei Meter pro Stunde.Mehr Zeit haben die Brückenschieber auch nicht, denn die Wassserstraße darf für den Schiffsverkehr nur diese drei Tage gesperrt werden.

Um die Schiffahrt nicht zu sehr zu stören, wurde das komplette Bauwerk am Ufer zusammenmontiert.Die 720 Tonnen schwere Stabbogenbrücke ist für zwei Gleise ausgelegt, sie ist 85 Meter lang, 12,4 Meter breit und hat eine lichte Höhe von 5,25 Meter.Um sie in ihre endgültige Lage verschieben zu können, ist sie auf Rollen gelagert.

Hydraulisch wird sie in den nächsten drei Tagen mit einer Kraft von 570 Kilonewton vom Montageplatz aus über das Wasser gedrückt.Ein Ponton stützt den Koloß dabei ab, bis er auf der anderen Uferseite das Widerlager erreicht, auf dem die Brücke dann befestigt wird.Die Widerlager ruhen auf insgesamt 56, jeweils rund 15 Meter langen Bohrpfählen, damit sie nicht absacken.

Zunächst wird die Brücke etwas überdimensioniert wirken, denn die Planer haben bereits weitergedacht.Weil die Havel auch in diesem Bereich irgendwann von 51 Meter auf 71 Meter verbreitert werden soll, ist sie bereits jetzt entsprechend dimensioniert.Die Kosten für die Brücke liegen nach Angaben der planenden Projektgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (PBDE) bei 7,5 Millionen Mark.

In den Wiederaufbau der zunächst eingleisigen S-Bahn-Strecke von Tegel nach Hennigsdorf investieren der Bund und die Bahn rund 150 Millionen Mark.Sie gehört zum Wiederaufbauprogramm, zu dem sich die Bundesregierung gegenüber dem Senat verpflichtet hat.Danach soll das Streckennetz fast so wiederhergestellt werden, wie es beim Bau der Mauer 1961 vorhanden war.Ausgenommen sind die sogenannte Siemensbahn von Jungfernheide nach Gartenfeld sowie die Strecke von Jungfernheide nach Spandau.

Ursprünglich sollten die ersten Züge bereits Ende 1996 wieder zwischen Hennigsdorf und Berlin fahren.Der obligatorische Spatenstich vom damaligen Verkehrssenator Herwig Haase und dem damaligen S-Bahn-Chef Axel Nawrocki hatte auch stattgefunden, doch danach rührte sich nichts mehr.Die Planer hatten "vergessen", sich auch um die Finanzierung zu kümmern.Erst als diese dann geklärt war, begannen die Arbeiten.

Derzeit wird der Bahndamm im Bereich des ehemaligen Grenzstreifens in Stolpe Süd wiederaufgebaut, der von der DDR abgetragen worden war.Nach dem Einschwimmen der Brücke folgt der Gleisbau von Heiligensee nach Hennigsdorf.Zwischen Tegel und der Stadtgrenze wurde bereits mit der Montage der Stromschiene und dem Aufstellen der Signale begonnen.Die in diesem Abschnitt liegenden acht Brücken wurden nach Angaben der PBDE bereits fertiggestellt.

Zumindest zunächst werden auf der Strecke nur S-Bahnen im Abstand von 20 Minuten fahren.Der Priegnitz-Expreß aus Neubrandenburg, der seine Fahrt ebenfalls zum Jahresende aufnehmen soll, wird in Hennigsdorf enden.Zur Weiterfahrt nach Berlin müssen die Fahrgäste dort in die S-Bahn umsteigen.

In umgekehrter Richtung bleibt Hennigsdorf mit seinem neuen Bahnhof auf unabsehbare Zeit Endstation für die S-Bahn.Häuserverkäufer in Kremmen werben zwar mit einem S-Bahn-Anschluß nach Berlin, doch eine Entscheidung, die Gleise bis Kremmen zu verlängern, steht noch aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false