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Brandenburg: Suche nach Paddlern in 20 Meter Tiefe

BERLIN / RHEINSBERG .Die beiden Paddler, die Ende vergangenen Jahres in Rheinsberg zu einer Bootstour gestartet waren, werden immer noch vermißt.

BERLIN / RHEINSBERG .Die beiden Paddler, die Ende vergangenen Jahres in Rheinsberg zu einer Bootstour gestartet waren, werden immer noch vermißt.Heute sollen erneut Taucher im Rheinsberger See in über 20 Meter Tiefe nach ihnen suchen.In Brandenburg gehen Bootsbesitzer zunehmend auch im Winter aufs Wasser.Nicht immer ohne Folgen: Die Wasserschutzpolizei registrierte 1998 über 200 Unfälle.35 Menschen wurden bei der Ausübung ihres Hobbys verletzt, fünf Personen starben.

Nach Einschätzung der federführenden Ermittler, des Landeskriminalamtes Berlin und der Brandenburger Wasserschutzpolizei, sind der 25jährige Student Thomas Ronniger aus Freiberg (Sachsen) und der 31jährige Gewässerökologe Ulrich Baade aus Prenzlauer Berg ertrunken oder erfroren.Zeugenaussagen zufolge hatten die Männer ihr Boot am 29.Dezember im Grienericksee zu Wasser gelassen, um bis zur Mecklenburgischen Seenplatte zu paddeln.Aus dem Vorhaben wurde nichts.Am Sonntag entdeckte ein Passant vom Nordwestufer des Rheinsberger Sees aus Faltboot, Paddel und Rucksäcke im Wasser, sagte Günter Neue, Einsatzstellenleiter der Wasserschutzpolizei Brandenburg.In den wasserdichten Rucksäcken waren der Ausweis Ronnigers und eine Scheckkarte.Der Fundort liegt etwa vier Kilometer vom Start entfernt.

"Am Bug hatte das Boot an beiden Seiten einen 20 bis 25 Zentimeter langen Riß", berichtete Neue.Das grüne DDR-Faltboot besteht aus einem klappbaren Holzgerüst und einer Gummihaut."Vermutlich ist das Boot an einer scharfkantigen, durchsichtigen Eisplatte aufgerissen und dann vollgelaufen", sagte Dieter Lurch, Leiter der zuständigen Vermißtenstelle des Landeskriminalamtes Berlin.In dem etwa drei Grad kalten Wasser könne man nur wenige Minuten überleben.

Am Montag untersuchten fünf Beamte der Wasserschutzpolizei Lehnitz sowie drei Beamte vom Präsidium der Wasserschutzpolizei Potsdam auch das Schilf, sagte Neue.Am heutigen Dienstag vormittag gehen erneut Taucher an zwei Stellen "nördlich der Remus-Insel ins über zwanzig Meter tiefe Wasser", kündigte Peter Schröder, Pressesprecher der Brandenburger Wasserschutzpolizei, an.Die Polizei ist sicher, daß die Männer tödlich verunglückt sind.Vermutungen, sie könnten sich auf ungewöhnliche Weise aus dem Staube gemacht haben, hält Experte Lurch "für sehr weit hergeholt".Es sei ja möglich, daß zwei Bahnmitarbeiter Ronniger und Baade - die mit ihrem Gepäck per Zug in Berlin gestartet waren - am 3.Januar im Regionalzug in Oranienburg gesehen haben: "Vielleicht hatten sie ihre Tour wegen des Wetter unterbrochen".Beide stammten aus intakten Verhältnissen.

Unterdessen bestätigte die Wasserschutzpolizei, daß zunehmend Sportler im Winter aufs Wasser gehen.Eine umfassende Statistik zu Wassersportunfällen wird in Brandenburg nicht geführt.Für die 1700 Kilometer schiffbaren der 32 000 Kilometer Wasserstraßen in Brandenburg registrierte die Wasserschutzpolizei 1998 über 200 Unfälle mit 35 Verletzten und fünf Toten.

ANNETTE KÖGEL

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