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"T-City": Stadt im Datenfluss

Stahlproduktion und Industriebetriebe bestimmen seit Jahrzehnten das Image der Havelstadt Brandenburg. Jetzt will die Kommune zur "Stadt im Datenfluss" werden.

Brandenburg/Havel - Unter diesem Motto hat sie ihre Bewerbungsunterlagen für den Städtewettbewerb "T-City" bei der Deutschen Telekom eingereicht. Das Bonner Unternehmen hat das Projekt für Städte mit 25.000 bis 100.000 Einwohnern ausgeschrieben. Es will dem Gewinner ein Hochgeschwindigkeitsdatennetz VDSL im Wert von 35 Millionen Euro einrichten sowie Teilprojekte im Wert von 80 Millionen Euro verwirklichen.

Unter den 52 Bewerberstädten sind aus Brandenburg auch Frankfurt (Oder) und Neuruppin. In dieser Woche will die Jury die zehn Teilnehmer für die Endrunde bekannt geben. "Dann geht es in eine Verfeinerungsrunde, in der bis 31. Januar 2007 die Bewerbungen nochmals überarbeitet werden können", erläutert Holger Matho. Er wurde von der Stadt Brandenburg als Projektleiter für die Bewerbung eingesetzt. Die "T-City" Deutschlands wird am 28. Februar benannt.

Bürger-Vernetzung mit städtischen Institutionen

Die 14 Ideen zur umfassenden Vernetzung der Stadt, die Brandenburg in seinen Bewerbungsunterlagen auflistet, seien gleichzeitig Teilprojekte in dem kürzlich von den Stadtverordneten beschlossenen Masterplan, der die Entwicklung der Kommune bis 2020 aufzeigt. "Dabei geht es vor allem um die Vernetzung aller wichtigen städtischen Institutionen mit den Bürgern", sagt Matho.

Anschaulich wird die Idee beim Teilprojekt "E-Government". Die elektronische Stadtverwaltung soll es den Bürgern ermöglichen, alle Amtsgänge künftig auch vom Computer aus zu erledigen. Derzeit sei beispielsweise schon die Bestellung von Fahrzeugkennzeichen per Mausklick möglich.

Arzt-Patienten-Netzwerk

In Zukunft sollen jedoch auch Gänge zu Einwohnermeldeamt, Finanzamt und anderen städtischen Behörden per Internet möglich sein. "Voraussetzung dafür sind jedoch ein elektronisches Archivierungssystem sowie eine elektronische Signatur für jeden Bürger", erläutert Matho. Für die Installierung von Datennetzen und Informationsspeichern müssten etwa sechs Millionen Euro einkalkuliert werden.

Das Arzt-Patienten-Netzwerk ist ein weiteres Brandenburger Teilprojekt, das den Informationsfluss zwischen Kliniken und Hausärzten verbessern soll. Matho betont: "Derzeit kann sich ein Klinik-Arzt schon die Röntgen-Bilder aus der Notaufnahme im Haus auf den Computer ziehen, jedoch die weiterbehandelnden Hausärzte bekommen die Patientendaten immer noch per Brief."

Über ein Netzwerk könnte sich der Hausarzt künftig unkompliziert und umfassend über die Krankenhaus-Behandlung eines Patienten informieren und auch auf Laborberichte schneller zugreifen. "Wie bei vielen unserer Projekte muss auch hier erst eine Datenbank und Speicherplatz installiert werden", sagt Matho.

SMS-Service für Wasserwanderer

Neben vielen anderen städtischen Bereichen soll auch der Tourismus profitieren, falls die Stadt den Wettbewerb gewinnt. Angedacht ist unter anderem ein SMS-Service für Wasserwanderer, der Havel-Touristen über Liegeplätze und Servicehäfen informiert. Zudem sollen sich Besucher mittels Stadtführungen per Mausklick auf ihre Brandenburg-Reise vorbereiten und sich beispielsweise Informationen über die Stadtgeschichte auf ihren PDA (Personal Digital Assistent) laden können. "Wenn sie dann vor dem Brandenburger Dom stehen, kann ihnen ihr Taschencomputer alles Wissenswerte über das Gebäude mitteilen", sagt Matho.

Zur Bewerbung gehört ferner ein "BürgerServiceNetz", das mit Informationen über lokale Dienstleister und Behörden gespeist wird. (Beatrice George, ddp)

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