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Tagebaue: Graf von Pückler sieht seinen Namen befleckt

Der Nachfahre des Fürsten von Pückler ist gegen neue Tagebaue - und will sich das Recht auf Namens-Entzug vorbehalten.

Potsdam - Erben des Fürsten Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau drohen, dem Land Brandenburg und Projekten in der Lausitz die Verwendung ihres Familiennamens zu untersagen. Sollten in der Lausitz drei neue Tagebaue ausgewiesen werden, werde man sich den Namens-Entzug vorbehalten, sagte der Urgroßneffe des Fürsten von Pückler, der Münchner Unternehmer Hermann Graf von Pückler, dem Tagesspiegel: „Die Rekultivierung der Landschaft läuft so katastrophal, dass die gesamte Region hier noch Hunderte von Jahren daran leiden wird. Das widerspricht völlig dem, was Fürst Pückler wollte.“

Nach Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785 bis 1871) ist in Brandenburg unter anderem die Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land benannt, zu der auch Rekultivierungsprojekte einstiger Tagebaue gehören. Fürst Pückler, einer der bedeutendsten Landschaftsarchitekten des 19. Jahrhunderts, legte die Landschaftsparks von Branitz in Brandenburg und Muskau in Sachsen an, die zum Weltkulturerbe gehören.

Unter Bezug auf die Pläne des Stromkonzerns Vattenfall für drei neue Tagebaue sagte von Pückler: „Wir überlegen, ob wir gegen die Verwendung des Namens Pückler vorgehen. Das Gebiet sollte lieber Vattenfall-Land heißen“. Vattenfall und die für die Sanierung der alten Tagebaue verantwortliche Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) wiesen die Vorwürfe als „völlig überzogen und unberechtigt“ zurück. „Wir erfahren sogar internationale Anerkennung für unsere Rekultivierung, die von renommierten Wissenschaftlern begleitet wird“, sagte LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber: „Natürlich gibt es auch Probleme, die Rekultivierung dauert Jahrzehnte.“

Wie berichtet plant Vattenfall den Aufschluss von drei Tagebauen bei Bagenz, Jänschwalde und Spremberg. Bei Bagenz habe seine Familie Wälder und betreibe eine Holzwirtschaft mit 18 Angestellten, sagte von Pückler. Von den Abbauplänen sei er überrascht worden, weil die Landesregierung 1993 erklärt habe, dass in Brandenburg keine Tagebaue mehr genehmigt würden. Dazu sagte der stellvertretende Regierungssprecher Mario Faßbender: „Eine derartige Aussage oder ein entsprechender Beschluss ist niemandem in der Landesregierung bekannt.“ das/just/pete

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