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Brandenburg: Tisch und Theke: Erst Glühwein, dann frischer Fisch

Auch ohne BSE-Krise brauchten sich die Fischer in Peitz am Rande des Spreewaldes um den Absatz keine Sorgen zu machen. Ihre Karpfen gehören seit Jahrhunderten gerade am Jahresende zu den beliebten Gerichten nicht nur in Ostdeutschland.

Auch ohne BSE-Krise brauchten sich die Fischer in Peitz am Rande des Spreewaldes um den Absatz keine Sorgen zu machen. Ihre Karpfen gehören seit Jahrhunderten gerade am Jahresende zu den beliebten Gerichten nicht nur in Ostdeutschland. Aber nach jeder neuen Schreckensmeldungen aus den Rinderställen steigt die Nachfrage nach den Fischen aus heimischer Zucht weiter an. Das merkt nicht zuletzt die Peitzer "Karpfenklause". Ausflügler, Reisegruppen und Einheimische suchen jetzt noch gezielter das gemütliche Lokal auf.

Die weihnachtliche Dekoration verdeckt im Moment die Einrichtung als typische Fischgaststätte. Die Decke beherrscht ein großes Netz, an der Wand hängt ein Fischotter und nach alter Tradition wird der Fischergeist brennend serviert. Derzeit spendiert die Kellnerin aber meist Glühwein zum Aufwärmen. Danach geht es an die "alten Schätze", wie es auf einem gesonderten Blatt am Eingang heisst. Damit sind einige althergebrachte Rezepturen gemeint, die entsprechend der Jahreszeit wieder auf die Speisekarte genommen wurden. Dazu gehört die Peitzer Fischplatte mit Zanderfilet, Karpfen und Welsfilet für 28,90 Mark. Bei diesem Mix kann kein Gast etwas falsch machen. Er findet bestimmt etwas für seinen Geschmack und merkt sich dann möglicherweise für den nächsten Besuch eine Fischart besonders vor. Den "Karpfen blau" gibt es in dieser Zubereitung nicht so oft: in Spreewaldsauce, mit Sahnemeerrettich und Kartoffeln (21,30 Mark).

Die Peitzer Karpfen heben sich ohnehin von seinen Artgenossen in anderen Regionen ab. 1897 gelang in der kleinen Stadt eine Kreuzung der fünf einheimischen Karpfenstämme mit schlesischen Spiegelkarpfen. Aus dem langgestreckten Schuppenkarpfen entstand ein glänzender Fisch mit kleinem Kopf und nur wenigen Schuppen. Direkt aus dem Teich bietet die "Karpfenklause" auch Forellen, Schleie, Zander, Aal und Wels an. Ein Genuss ist die Peitzer "Forelle blau" für 23,50 Mark. Zu empfehlen auch die Dessert. Die echten Spreewälder Plinse gibt es wahlweise gefüllt mit Vanilleeis, mit Zucker oder mit Apfelmus für 5,50 Mark. Typisch für die Region ist zweifellos der Apfelmus.

Der Ausflug in die Karpfenklause kann mit dem Besuch einer nur wenige Schritte entfernten Ausstellung verbunden werden. Im alten Hüttenmuseum werden Sonnabends und Sonntags von 13 bis 18 Uhr Turmglocken aus verschiedenen Jahrhunderten gezeigt.

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