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Brandenburg: Tisch und Theke: Museumsdorf Glashütte

Das fehlte tatsächlich noch im südlich Berlins gelegenen Museumsdorf Glashütte: Eine schöne und große Gaststätte mit einem Biergarten. Das Ehepaar Reuner - im nahen Zossen betreibt es seit sechs Jahren erfolgreich ein Hotel - wagte den nicht ganz risikolosen Schritt.

Das fehlte tatsächlich noch im südlich Berlins gelegenen Museumsdorf Glashütte: Eine schöne und große Gaststätte mit einem Biergarten. Das Ehepaar Reuner - im nahen Zossen betreibt es seit sechs Jahren erfolgreich ein Hotel - wagte den nicht ganz risikolosen Schritt. Denn Glashütte ist kein Dorf wie jedes andere. Nur etwa 50 Menschen leben hier, vor allem Künstler und Handwerker. Diese Zahl liegt erheblich unter der Summe aller Gaststättenplätze. Ihren Umsatz müssen die Geschäftsleute also mit Touristen machen.

Einige Attraktionen gibt es schon: Glasbläser, Töpfer und andere Handwerker sowie ein Museum und einen historischen Dorflehrpfad. Die aber vor allem Berliner Ausflügler nach Glashütte lockende Besonderheit wird jetzt von der neuen Gaststätte betreut - der historische Dorfbackofen. Hier holt der Koch jeden Sonnabend zwischen 11 und 16 Uhr frisches Brot und Blechkuchen heraus. In der nicht mehr sehr weit entfernten Advents- und Weihnachtszeit kommen Stollen, Plätzchen und Lebkuchen zusätzlich auf die Bleche. Zu einigen Gerichten der neuen Gaststätte gehört das Brot aus dem alten Backofen direkt dazu, beispielsweise zum "Holzkutscherbock". Dahinter verbirgt sich gepökeltes Eisbein auf Sauerkraut für 12,90 Mark.

Phantasievoll ist auch der Name für die Tournedos vom Jungrind mit Röstzwiebeln, Gemüse und Knödeltalern für 22 Mark: "Glasschleifersteak". Wer dagegen die "Glashütter Morgenröte"; bestellt, erhält eine Kraftbrühe mit Tomatenmark, Gemüse und Eigelb (7 Mark). Für Vegetarier hält die Küche knusprig gebratene Zucchinischnitzel mit Kartoffeln und Tomatensoße für 13 Mark bereit.

Dem Haus selbst merkt man seine 109-jährige Geschichte dank der aufwendigen und teilweise mit ABM-Kräften erfolgten Sanierung kaum an. Nicht immer wurden in den Räumen Gäste bewirtet. Kolonialwarenhandlung, Spulenwicklerei für das Funkwerk Dabendorf, Kantine und Versammlungsraum lauten einige Stationen in der Chronik. Die heutigen Betreiber Gabriele und Peter Reuner wollen in der Gaststätte auch viel Kultur bieten. Immerhin stehen im Saal rund 80 Plätze zur Verfügung. Den Auftakt gibt es am 21. Oktober anlässlich des Bach-Jahres mit der "Tafelei aus dem Barock". In den Pausen des sechsgängigen Menüs werden Musik und Gesang geboten. Ganz andere Möglichkeiten bietet die Kegelbahn nebenan. Sie gilt als die älteste Anlage im Land Brandenburg überhaupt.

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