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Traum vom Drehkreuz in Schönefeld: Air-Berlin-Chef fordert Parallelstarts und Flüge in Randzeiten

Ungehinderter Flugbetrieb auch in den Randzeiten bei gleichzeitigem Betrieb der Start- und Landebahnen: Für Air-Berlin-Chef Hunold sind das Bedingungen für eine Drehkreuzfunktion des neuen Großflughafens BBI.

Berlin/Potsdam - „Berlin International Airport“ steht unter dem Logo des Flughafenhotels, in dem Joachim Hunold seine Pläne für den Großflughafen erläutert. Den Namen hat das Hotelmanagement aber offenbar schon vor Jahren erfunden. Denn der offizielle Arbeitstitel lautet „Berlin Brandenburg International“, und als Willy-Brandt-Flughafen soll das Bauwerk in 14 Monaten eröffnet werden.

Der Namenswirrwarr ist fast schon symptomatisch für die anhaltende politische Debatte um das Milliardenprojekt. Der Air-Berlin-Chef gibt sich alle Mühe, die Chancen für Berlin zu preisen. Ein Drehkreuz wie in München, dem zweitgrößten Flughafen Deutschlands, könne entstehen, sagt er am Dienstag vor einigen Dutzend Geschäftsleuten.

Ein Chart nach dem anderen wirft er auf die Leinwand, erläutert Zahlen und Kurven – und die Bedingungen für den Drehkreuztraum. Zwar gehe in Ordnung, dass zwischen Mitternacht und 5 Uhr nicht geflogen werden solle. „Das hat jeder akzeptiert.“ Dagegen seien aber in den Randzeiten Starts und Landungen zwingend erforderlich: also von 22 Uhr bis Mitternacht und auch von 5 bis 6 Uhr. „Wir dürfen nicht anfangen, über die Randzeiten zu diskutieren“, mahnt Hunold und weiß genau, dass derzeit darüber sehr wohl diskutiert wird. Er weiß zwar den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hinter sich, dagegen hat die Linke einen Parteitagsbeschluss gegen Flüge in Randzeiten verabschiedet.

Für Hunold ist das ein strategisches Ziel. In einem Jahr will Air Berlin der Luftfahrtallianz One World beitreten: ein Gegenstück zur Star Alliance, zu der die Lufthansa gehört. In One World finden sich Namen wie British Airways, American Airlines, Cathay Pacific oder Qantas. „Das wird eine große Bedeutung für die Region bekommen“, sagt Hunold. Denn erst als Teil dieses Bündnisses ist die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft wirklich in der Lage, die ganze Welt zu bedienen – von Berlin aus. Die Vorläufer dieses Drehkreuzes sind schon in Tegel zu besichtigen: Das Terminal C platzt aus allen Nähten.

Ungehinderter Flugbetrieb auch in den Randzeiten ist eine Bedingung, der gleichzeitige Betrieb der beiden geplanten Start- und Landebahnen die andere. „Der Parallelbetrieb ist unausweichlich, wenn wir hier eine Drehkreuzfunktion haben wollen“, sagt Hunold. Ja, wenn. Für ihn zeigt die anhaltende Debatte um das Drehkreuz einen Mangel an Verlässlichkeit der Politik. „Das kann ich als Unternehmer nicht nachvollziehen“, sagt er und verweist auf die Millioneninvestitionen seines Unternehmens.

Doch nicht nur der nach Jahren der Planung wieder aufgeflammte Grundsatzstreit ist Hunold ein Ärgernis. Einen Gegner sieht er offenbar in Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), auch wenn er ihn nicht namentlich nennt. „Sie können sicher sein, dass ein Bayer kein Interesse hat, dass hier ein Drehkreuz entsteht“, sagt er nur.

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