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Brandenburg: Ulrike noch immer vermisst: Für die Polizei ist das gesuchte Mädchen noch am Leben

Dichtes Schneetreiben und Nebel haben gestern die Suchaktion von rund 600 Polizisten und freiwilligen Helfern nach der seit dem 22. Februar verschwundenen 12-jährigen Ulrike Brandt erheblich erschwert.

Dichtes Schneetreiben und Nebel haben gestern die Suchaktion von rund 600 Polizisten und freiwilligen Helfern nach der seit dem 22. Februar verschwundenen 12-jährigen Ulrike Brandt erheblich erschwert. Bis zum Abend gab es erneut keinen Hinweis auf den Verbleib des Mädchens aus Eberswalde. Ministerpräsident Manfred Stolpe und Innenminister Jörg Schönbohm versicherten den Eltern bei einem Besuch in Eberswalde, bei der Aufklärung des Schicksals des Mädchens nicht nachzulassen.

"Wir werden die Ermittlungen erst dann einstellen, wenn wir den Fall aufgeklärt haben", sagte Schönbohm am Nachmittag vor der Presse auf dem früheren Militärflughafen in Werneuchen. Dort war am Morgen der Schwerpunkt der Suche gelegt worden. Der Hinweis eines Anwohners hatte die Aktion ausgelöst. Genau wie am einige Kilometer nördlich gelegenen Flugplatz Finow gibt es auch hier zahlreiche ober- und unterirdische Militärbauten, die systematisch durchkämmt werden.

Die Polizei geht nach wie vor davon aus, Ulrike lebend zu finden. "Es gibt keine gegenteilige Angaben", sagte der Innenminister. Die Eltern von Ulrike hätten bei ihm einen starken Eindruck hinterlassen. Als Vater von drei Kindern und vier Enkelkindern könne er sich sehr gut in die Lage des Ehepaares Brandt hineinversetzen. "Je länger die Suche dauert, desto mehr schwinden jedoch die Hoffnungen auf einen glücklichen Ausgang des Falles", sagte Schönbohm.

Auch gestern suchte die Polizei wieder mit zwei Phantombildern nach einem 20 bis 25 Jahre alten Mann, der mit einem weißen VW-Polo Ulrike angefahren haben soll. Danach muss er das Mädchen zu einem unbekannten Ort gebracht haben. Der Polo selbst wurde fünf Stunden nach dem Unfall brennend am Ortsrand von Bernau gefunden. Auf den Phantomzeichnungen trägt der Mann einmal kurzes und einmal bis zum Nacken reichendes Haar. Die Zahl der Hinweise liegt inzwischen bei über 700. Der Fund einer männlichen Leiche in Tiefensee hat nach Polizeiangaben definitiv nichts mit dem Fall Ulrike zu tun. Der 48-jährige Mann aus Berlin habe sich vermutlich erhängt. Es gibt bisher keine Andeutungen auf eine geplante Entführung der Schülerin. Mehrere Personen hätten sich nach Angaben von Schönbohm zwar mit Lösegeldforderungen für die Freilassung des Mädchens bei der Polizei gemeldet. "Doch das waren alles Trittbrettfahrer."

Möglicherweise werden in den nächsten Tagen noch einmal die mit Spezialtechnik ausgerüsteten Tornado-Jets der Bundeswehr ein Gebiet südlich des Eberswalder Ortsteils Finow überfliegen. Gestern verhinderte schlechtes Wetter einen Einsatz. Die Kameras der Tornados stellen anhand von Temperaturmessungen jede Veränderung am Erdboden fest. Vor drei Tagen hatten Fotos rund zwei Dutzend Verdachtsflächen geliefert. Doch nirgendwo fand sich ein Hinweis auf das Mädchen.

Die Polizeikräfte aus Brandenburg wurden am Wochenende durch Einheiten benachbarter Bundesländer, den Bundesgrenzschutz und das Technische Hilfswerk unterstützt. Mit schwerer Technik pumpten die Spezialisten unter anderem tiefe Becken in einer früheren Tierbeseitigungsanlage und in einem ehemaligen Panzergarage aus. Doch auch dieser Einsatz brachte keine Ergebnisse.

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