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Umbaupläne: Potsdams alte Mitte wird später fertig

Am Alten Markt in Potsdam verzögert sich der Abriss eines maroden DDR-Plattenbaus bis 2017. Gleich nebenan steht dann schon das Stadtschloss. Die Schuldzuweisungen gehen hin und her.

Potsdam - Nur ein paar Schritte weiter wird gerade das Potsdamer Stadtschloss als Sitz des Brandenburger Parlaments wieder aufgebaut: Doch am Alten Markt, genau daneben, steht eine bislang von der Fachhochschule genutzte DDR-Plattenbausünde. Deren Abriss droht sich plötzlich um Jahre zu verzögern. Die Fachhochschule, die aus dem maroden Bau eigentlich bis 2013 ausziehen wollte, pünktlich zur geplanten Einweihung des Schloss-Landtages, sieht ihre Pläne nun durch eine Rotstift-Entscheidung der brandenburgischen Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) torpediert. Die Rede ist von einer möglichen Verzögerung bis 2017. Die Schuldzuweisungen gehen hin und her, die Opposition im Landtag wittert nach dem Debakel um die Haushaltssperre von Finanzminister Helmuth Markov (Linke) ein neues Eigentor von Rot-Rot. Und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ist irritiert.

Der Auslöser: Das Münch-Ministerium will die Investitionsmittel für die Fachhochschule (FHP) kürzen, deren Campus auf dem Bornstedter Feld im Norden der Landeshauptstadt auf einer früheren Kaserne der russischen Armee entwickelt wird. Dort befinden sich schon jetzt Hauptsitz, viele Hörsäle und Seminarräume. Was noch anderswo untergebracht ist, wie am Alten Markt die Fachbereiche Informationswissenschaften und Sozialwesen, soll ebenfalls dort angesiedelt werden. Einen der dafür geplanten Neubauten („Annex II“) hat Münch nun aber gestoppt. „Das trifft uns im Kern“, klagt FH-Rektor Johannes Vielhuber, der dem Ministerium „Wortbruch“ vorwirft. Das auf eine Zusage von Ex-Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) zurückgehende Gebäude benötige man, um den Wegzug vom Alten Markt bis 2013 zu ermöglichen und danach parallel weitere frühere Kasernen auf dem Campus zu sanieren. „So könnten wir spätestens 2013 die Fachhochschule am neuen Standort zusammenbringen.“ Sonst müsse man erst die Sanierung früherer Kasernen auf dem Areal abwarten.

Dagegen ist für das Münch-Ministerium der nun gestoppte Bau ohnehin nur eine Übergangslösung, „eine Luxusplanung“, die gegenüber anderen aus den Nähten platzenden Hochschulen nicht vermittelbar und womöglich sogar angreifbar für den Landesrechnungshof wäre. Entscheidend sei, so betont Wissenschaftsstaatssekretär Martin Gorholt, dass der maßgebliche Neubau („Annex I) für die Fachhochschule auf dem Bornstedter Feld (12 Millionen Euro) planmäßig weitergehe. „Es gibt die Zusage, die Fachhochschule am Bornstedter Feld zusammenzuführen – die Zusage gilt“, sagte Gorholt. „An uns wird auch der Abriss des derzeitigen Gebäudes am Alten Markt nicht scheitern.“ Man werde nun mit der Stadt und der Fachhochschule Gespräche führen, „um Planung und Zeitschiene für die Konzentration der Fachhochschule zu präzisieren“. Die Stadt Potsdam kritisiert die Münch-Pläne. „Wir erwarten, dass die Fachhochschule Ende 2012 auszieht, damit wir das Gebäude am Alten Markt 2013 abreißen können“ , sagt Rathaussprecher Stefan Schulz. mit gb, kix

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