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Brandenburg: Vater vor Gericht: Fast täglich hatte er seine Söhne geschlagen

Der Vater nahm einen Gürtel, ein Lineal oder einen Bambusstock. Er schlug auf den Kopf, die Hände, die Fußsohlen oder das Gesäß seiner Söhne.

Der Vater nahm einen Gürtel, ein Lineal oder einen Bambusstock. Er schlug auf den Kopf, die Hände, die Fußsohlen oder das Gesäß seiner Söhne. Wenn eines der Kinder vor Schmerzen schrie, sagte er nur: „Beiß ins Hemd.“ Fast täglich soll Mutaz A. seine beiden älteren Jungen aus nichtigem Anlass körperlich gezüchtigt haben. Laut Anklage begann das Martyrium der Kinder Anfang 2001. Da waren sie sechs und acht Jahre alt. Seit gestern muss sich der 35jährige A. vor dem Berliner Landgericht verantworten. Es geht um Misshandlungen in zusammen 350 Fällen.

„Nicht aus Hass habe ich das getan“, sagte der aus dem Sudan stammende Vater. Er bereue die Übergriffe. Aber auch er sei als Kind geschlagen worden. „Das gehört bei uns dazu.“ Er setzte die Prügelstrafe ein, wenn es Probleme bei den Schularbeiten gab, wenn die Jungen zu spät nach Hause kamen oder etwas verbummelt hatten.

Schläge gab es auch, wenn sie das Beten vergessen hatten. „Dann habe ich aber nur mit der Hand auf den Po gehauen“, sagte der muslimische Vater. „Sie sollen das Gebet nicht hassen.“ Mutaz A. hatte Anfang der 90er Jahre eine Deutsche geheiratet. Vier Jahre später trennte sich das Paar, ließ sich scheiden, zog dann doch wieder zusammen. „Ich habe den Mann geliebt und wollte ein männliches Vorbild für meine Kinder“, sagte die 36-jährige Mutter von vier Söhnen im Prozess. Auch sie sei geschlagen worden. „Ich war hilflos und in meiner Angst gefangen.“ Als Mutaz A. im letzten Juli auch seinen damals dreijährigen Sohn geschlagen hatte, war die Mutter zur Polizei gegangen und hatte Anzeige erstattet. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. K. G.

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