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Versöhnung: Rockerbanden schließen Frieden in Brandenburg – behaupten sie

Kriminelle Rockerclubs in Berlin und Brandenburg geraten immer stärker unter Druck. Nun reagieren die beiden rivalisierenden Gruppen "Bandidos" und "Hells Angels" offenbar mit einem Waffenstillstand auf das konsequente Einschreiten der Polizei, wie es aus Ermittlerkreisen heißt.

Potsdam – Kriminelle Rockerclubs in Berlin und Brandenburg geraten immer stärker unter Druck. Nun reagieren die beiden rivalisierenden Gruppen „Bandidos“ und Hells Angels“ offenbar mit einem Waffenstillstand auf das konsequente Einschreiten der Polizei, wie es aus Ermittlerkreisen heißt. Bereits im Herbst sollen bundesweit führende Mitglieder beider Motorradclubs (MC) Friedensgespräche begonnen haben. Diese sind den Angaben zufolge im Vergleich zu früheren Verhandlungen so weit gediehen wie nie zuvor, bestätigten Beamte des Landeskriminalamtes (LKA).

In der Region hatte es in den vergangenen Jahren heftige Auseinandersetzungen mit Messerangriffen und Schusswechseln zwischen den rivalisierenden Gangs gegeben. Die verfeindeten MCs tragen dabei eine Fehde um Gebietsansprüche und die Vorherrschaft in der Türsteherszene und im Drogenmilieu aus. Auch Waffenhandel, Schutzgelderpressung und Zuhälterei gelten als Einnahmequellen.

Den Waffenstillstand führt die Polizei auf den Verfolgungsdruck und vermehrte Festnahmen zurück. Allerdings traut sie dem Frieden nicht recht, schließlich gingen die Verteilungskämpfe im Stillen weiter, heißt es. Zudem sei die Zahl der Mitglieder der kriminellen Rockerclubs von ehemals wenigen hundert auf nunmehr tausend in Berlin und Brandenburg gestiegen: Zunehmend würden gewaltbereite Türken und Araber aufgenommen.

In Brandenburg gilt Cottbus als umkämpft. In Potsdam hatten die „Hells Angels“ im Dezember 2008 eine Gruppe gegründet, als Treffpunkt wird laut LKA ein Tattoostudio genutzt. „Dies könnte in der Phase der ,Friedensgespräche‘ möglicherweise problematisch werden“, so ein Sprecher. Die „Bandidos“ haben vier Niederlassungen in Brandenburg .

Im Januar hatten Mitglieder einer dritten Gruppe, dem „Gremium MC“ aus Potsdam, mit Baseballschlägern und Schlagringen eine Party in der Gemeinde Seddin überfallen – aus Furcht, ein neuer Rockerclub könnte sich dort gründen. Unter den elf Verletzten waren Rocker aus Schweden. Alexander Fröhlich

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