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Brandenburg: Visa für Türken erschlichen

Geständnis im Prozess um Menschenschmuggel

Berlin - Die Illegalen kamen als angeblich willkommene Gäste: Der 23-jährige Mahmut M. soll als Mitglied einer Bande geholfen haben, zahlreiche Landsleute aus der Türkei nach Deutschland einzuschleusen. Vor dem Landgericht zeigte sich M. gestern geständig. Er habe auf Anweisung seiner beiden in der Türkei lebenden Brüder gehandelt, sagte der gelernte Friseur und Schwiegersohn des früheren Boxweltmeisters Graciano Rocchigiani. Ein 21-jähriger Mitangeklagter gab seine Beteiligung an zwei Taten zu.

Zunächst hatte Mahmut M. sich in der deutschen Botschaft in Ankara als Gastgeber ausgegeben, der angeblich den Besuch seiner Besucher finanziell absichern würde. Nachdem er als „Viel-Einlader“ eingestuft worden war und deshalb keine Visa mehr erteilt wurden, hatte M. Firmenbriefköpfe gefälscht und Scheineinladungen verschickt. Die geschleusten Personen mussten laut Anklage zwischen 2000 und 6000 Euro zahlen.

„Zahlungen an mich kann ich aber ausschließen“, beteuerte der dreifache Vater. Zum Teil seien es enge Verwandte gewesen, die sie nach Deutschland geholt hätten. Bei Nichtangehörigen gehe er davon aus, „dass meine Brüder Geld erhielten“. Ihn allerdings hätten sie mit kleinen Beträgen abgespeist. Inzwischen habe er mit seinen Brüdern gebrochen.

Die Anklage ging von 44 Schleusungen aus, von denen 26 gescheitert seien. Das Gericht stellte nach Vorgesprächen mit den Prozessbeteiligten 20 der Fälle ein. Nach seinem Geständnis kann Mahmut M. mit einer Bewährungsstrafe rechnen. Der Prozess geht Mittwoch weiter. K. G.

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