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Brandenburg: Wahl-Fest: Späte Siegesfeier der CDU

Dass eine Partei das einjährige Jubiläum einer Landtagswahl feiert, gab es in Brandenburg noch nie. Die CDU tut das heute - sogar standesgemäß im Schlosshotel Cecilienhof, obwohl das Geld knapp ist, weil nach der Spendenaffäre kaum noch Mittel der Bundespartei in märkische CDU-Kassen fließen.

Dass eine Partei das einjährige Jubiläum einer Landtagswahl feiert, gab es in Brandenburg noch nie. Die CDU tut das heute - sogar standesgemäß im Schlosshotel Cecilienhof, obwohl das Geld knapp ist, weil nach der Spendenaffäre kaum noch Mittel der Bundespartei in märkische CDU-Kassen fließen. "Jörg Schönbohm, MdL, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister, Landesvorsitzender der CDU" und "Beate Blechinger, MdL, Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg" geben sich "aus diesem Anlass die Ehre ..." Wie es sich gehört, sind die führenden Sozialdemokraten eingeladen: Stolpe, die SPD-Minister, Platzeck. Doch denen scheint ein Jahr nach der Wahlniederlage, die ihnen einen selbstbewussten, umtriebigen und ungeliebten Koalitionspartner bescherte, noch immer nicht nach Feiern zumute. Nur Umweltminister Wolfgang Birthler und Bauminister Hartmut Meyer hatten bis gestern zugesagt. Hingegen bekam die CDU von SPD-Fraktionschef Gunter Fritsch sowie den Ressortchefs Alwin Ziel, Steffen Reiche und Wilma Simon einen Korb.

Die Finanzministerin machte gegenüber dem Tagesspiegel keinen Hehl daraus, dass sie das verspätete Wahl-Fest als "ziemlich absurd und aufgesetzt" empfinde. Andere Sozialdemokraten drücken es - hinter vorgehaltener Hand - so aus: Das Fest sei wohl als Siegesfeier gedacht. "Daran müssen wir nicht teilnehmen. CDU-Parteisprecher Goericke dementiert das zwar: "Nach einem hektischen Jahr wollen wir durchatmen und Rückschau halten." Dennoch zeigte sich das SPD-Spitzen-Duo bis gestern unentschlossen. Ministerpräsident Manfred Stolpe ließ wie immer, wenns brenzlig wird, alles offen. Und Parteichef Matthias Platzeck wollte erst noch am Abend im Landesvorstand besprechen, "wer geht". Er selbst werde, da gerade erst aus dem Urlaub zurückgekommen und mit Terminen überhäuft, "wahrscheinlich nicht teilnehmen". Keine Einladung hat die immer noch populärste Sozialdemokratin des Landes, Regine Hildebrandt, bekommen, die wegen der Großen Koalition aus der Regierung ausschied. Ihr Büroleiter: "Sie hätte sie sowieso nicht angenommen."

Michael Mara

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