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Brandenburg: Warum spielen Sie gerade in Cottbus?

NACHGEFRAGT Ihr Trainingslager liegt in Bad Wörishofen, am anderen Ende von Deutschland. Warum haben Sie sich als Gegner gerade Cottbus ausgesucht?

NACHGEFRAGT

Ihr Trainingslager liegt in Bad Wörishofen, am anderen Ende von Deutschland. Warum haben Sie sich als Gegner gerade Cottbus ausgesucht?

Das ist doch eine erstklassige Wahl. Cottbus ist gerade aus der ersten Bundesliga abgestiegen – und hat durchaus das Potenzial, wieder aufzusteigen.

Sie kennen Trainer Eduard Geyer aber auch schon seit vielen Jahren, oder?

Oh ja, wir haben früher gegeneinander gespielt, waren beide Nationaltrainer der DDR, haben uns nie aus den Augen verloren. Und außerdem ist die Lausitz ja sozusagen meine Heimat.

Ich dachte, Sie wohnen in Jena?

Stimmt, aber geboren bin ich in Gnaschwitz, einem kleinen Ort bei Bautzen. Also in der Oberlausitz.

War die Wahl von Cottbus nicht auch eine Geldfrage?

Natürlich. Energie musste das Hotel und den Bus bezahlen. Wir haben kein Geld.

Manchen gilt Cottbus als ausländerfeindliche Stadt.

Das behauptet man von vielen Städten. Ich habe da keine Ängste. Wer sollte meinen Jungen was Böses wollen? Die haben viele schlimme Dinge hinter sich und sind glücklich, dass sie endlich wieder Fußball spielen können. Fußball – das ist für sie und auch für mich einfach Normalität, das ist Frieden.

Klingt leicht pathetisch.

Zugegeben. Aber im Irak gibt es gegenwärtig keine Fußballspiele, keine Bälle, keine Trainingsplätze. Wir üben dort auf einer Ziegenwiese. Und es gibt noch immer keine wirkliche Sicherheit.

Werden Sie noch persönlich angefeindet, weil sie noch unter Saddam Hussein in den Irak gingen?

Eigentlich nicht. Auch die Reaktionen auf unser Trainingslager hier in Deutschland sind auch von offizieller Seite positiv. Am glücklichsten sind die Exiliraker.

Die trugen Sie in Unterhaching vom Platz.

Ja, sie waren so zahlreich erschienen, dass das fast ein Heimspiel für uns war. Die Iraker lieben den Fußball eben mindestens genauso wie die Deutschen.

Das Gespräch führte Sandra Dassler

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