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Brandenburg: Wegweiser, Führer, Busshuttle - Naturpark verspricht mehr Service

BELUGA .Wer in der vergangenen Saison mit dem Paddelboot, dem Fahrrad oder einfach mit dem Wanderstock die herrlichen uckermärkischen Seen im Norden Brandenburgs erkundete, hatte es unter Umständen nicht leicht.

BELUGA .Wer in der vergangenen Saison mit dem Paddelboot, dem Fahrrad oder einfach mit dem Wanderstock die herrlichen uckermärkischen Seen im Norden Brandenburgs erkundete, hatte es unter Umständen nicht leicht.In vielen Hotels, Pensionen und Gaststätten waren die Toiletten verschlossen.Den Schlüssel gab es nur nach Bitten, der Einnahme einer Speise oder gegen einen unverhältnismäßig hohen Obolus.Verwunderung lösten auch Wasserhähne aus, die mit Absicht so tief gesetzt worden waren, daß kein Trinkwasserkanister für Paddler oder Camper mehr gefüllt werden konnte.Der Wanderer war in vielen Häusern trotz anderslautender offizieller Bekundungen offensichtlich nicht erwünscht.Bus- oder Festgesellschaften und Übernachtungsgäste bringen schließlich mehr Geld in die Kasse.

"Das soll sich in der kommenden Saison nicht wiederholen", sagt Roland Resch, Chef des 1997 ins Leben gerufenen Naturparks Uckermärkische Seen."Bis zum Saisonstart im April entsteht ein Informations- und Leitsystem für die Wasserwanderer zwischen Feldberg und Himmelpfort.Auf dieser wichtigen Strecke sind dann solche unliebsamen Erlebnisse mit Toiletten und Wasserhähnen ausgeschlossen." In diesen Wochen würden die ersten Wegweiser mit Hinweisen zu Raststätten, Campingplätzen oder Wassertankstellen angebracht.

Das von der Umweltstiftung "World Wide Fund of Nature (WWF) und einer Berliner Tourismusfirma unterstützte Projekt soll auch die Bedenken der Naturschützer vor allzu großem Tourismusverkehr entschärfen."Wir können keine Käseglocke über die Landschaft stülpen, sondern die Besucher in ganz bestimmte Regionen lenken", sagt Resch."Dann verhindern wir auch die Zerstörung sensibler Bereiche durch wildes Camping oder das Ein- und Aussetzen der Boote." Immerhin habe sich seit 1994 die Zahl der Paddler im Naturpark verdreifacht.Plötzlich herrsche nicht nur auf ehemals fast unberührten Flecken reger Betrieb.Auch mit der Ruhe mancher abgelegener Dörfer sei es mitunter vorbei.

Deshalb könne das geplante Info- und Leitsystem nur gemeinsam mit den Kommunen sowie den Bauern, den Förstern, Gastwirten und allen anderen betroffenen Menschen in mitunter langen Gesprächen durchgesetzt werden, sagt der Nationalparkchef.So sei eine Konfrontation einzelner Gruppen zu verhindern.Vielleicht entwickelt sich daraus so etwas wie ein Musterprojekt für Brandenburger Naturparks.Im einzigen Brandenburger Nationalpark, dem Unteren Odertal, ist so eine gemeinsame Abstimmung leider versäumt worden.Heute herrscht in diesem Oderstreifen zwischen Schwedt und Hohensaaten nur noch Zank zwischen Naturschützern, Bauern und einzelnen Bürgermeistern.

Erste Teststrecke für das einheitliche Leitsystem wird in der Uckermark die rund 30 Kilometer lange Wasserwanderstrecke zwischen Feldberg, Lychen und Fürstenberg sein.Gedacht ist unter anderem an ein Pegelstandtelefon, nach dessen Informationen beispielsweise der Berliner Ausflügler frühmorgens seine Tour planen kann.Tourismusverbände müßten einen Bus-Shuttle organisieren, um bei Niedrigwasser die Paddler ein Stück zu fahren.Ein ähnliches Projekt ist für die Radfahrer rund um Templin in Arbeit.Mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub sollen Landkarten mit einheitlichen Symbolen entstehen.Bisher denkt sich jeder Verlag noch seine eigenen Darstellungen für Rast- und Campingplätze oder Ausleihstationen aus.

Wenn die Touristen dann wirklich in der gewünschten Stärke an die Uckermärkischen Seen strömen, sollen genügend Natur- und Landschaftsführer bereitstehen.Die Naturparkverwaltung bietet entsprechende Wochenendseminare zur Ausbildung an.Führungen seien der beste Weg, um die Schönheiten der Uckermark zu entdecken, ohne sie zu zerstören, sagt Resch.

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