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Brandenburg: Wenig Platz für Gipfelgegner in Bussen und Zügen

Bahn setzt zur Großdemonstration keine zusätzlichen Wagen ein. Einige Fuhrunternehmen lehnen die Tour aus Angst vor Gewalt generell ab

Berlin - Alle fahren zum G-8-Gipfel, dem Treffen der wirtschaftlich wichtigsten Staaten, nach Heiligendamm – nur die Bahn nicht. Während Gipfelgegner überall, vor allem auch in Berlin, Busse gechartert haben, um zur Demonstration am 2. Juni an die Ostseeküste zu fahren, setzt die Bahn keine eigenen Sonderzüge ein. Sie hängt nicht einmal zusätzliche Wagen an die Regionalexpresszüge, die vor allem an den Wochenenden ohnehin schon meist völlig überfüllt sind.

Zusätzliche Wagen müssten von den Ländern bestellt – und bezahlt – werden, sagte ein Bahnsprecher. Gespräche habe es zwar gegeben, doch einig sei man sich nicht geworden. So werden auch zu Pfingsten oder zur G-8-Demonstration eine Woche später die Züge in der üblichen Länge mit vier Wagen fahren. Eine Ausnahme ist der Warnemünde-Express, der mehr Wagen am Haken hat.

Im Fernverkehr seien nur drei Sonderzüge aus Österreich, der Schweiz und in Nordrhein-Westfalen von den Gipfelgegnern Attac bestellt worden. Die Bahn selbst setze keine eigenen Sonderzüge ein. Einen Grund dafür nannte der Sprecher nicht.

Bisher war die Bahn im Einsatz von Extrazügen auf eigene Rechnung meist großzügig – nicht nur zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Auch zu den Loveparaden der vergangenen Jahren ließ sie unzählige Sonderzüge nach Berlin fahren; auch bei Messen oder Kirchentagen ist die Bahn regelmäßig mit Sonderzügen dabei. Die Vermutung, die Bahn, die sich als weltweit agierendes Unternehmen versteht, wolle den Gipfelgegnern die Anreise erschweren, wies der Sprecher zurück.

Allerdings will die Bahn später im Sommer ihre Zurückhaltung aufgeben und auf den Routen von Berlin an die Ostsee dann bei ausgewählten Zügen doch einen Waggon mehr anhängen. Am vergangenen verlängerten Wochenende war es vor allem im Rückreiseverkehr zu chaotischen Verhältnissen in total überfüllten Zügen gekommen.

Hier kann man aber auf den Bahn-Konkurrenten Veolia ausweichen, der sonnabends einen seiner Züge von Leipzig über Berlin bis Warnemünde fahren lässt (Abfahrt 11.11 Uhr im Hauptbahnhof).

Aber auch bei den Bussen ist das Angebot begrenzt. Einige Firmen sind zu dieser Zeit wie jedes Jahr ausgebucht, andere lehnen eine Fahrt zur Demonstration ab, weil sie fürchten, dass die Busse beschädigt werden könnten. Die BVG immerhin würde nach Angaben eines Sprechers noch Fahrzeuge vermieten.

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