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Brandenburg: Weniger Rowdys, weniger Tote - mehr Sicherheit auf Autobahnen in der Mark

STOLPE (Ste).Auf den Brandenburger Autobahnen sind im vergangenen Jahr 50 Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen.

STOLPE (Ste).Auf den Brandenburger Autobahnen sind im vergangenen Jahr 50 Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen."Damit liegen wir zwar im bundesdeutschen Vergleich immer noch im Vorderfeld, doch die Tendenz zeigt glücklicherweise auch bei uns nach unten", sagte der Direktor des Brandenburgischen Autobahnamtes, Hans-Reinhard Reuter, gestern in Stolpe vor der Presse."1991 zählten wir noch 259 getötete Personen, vor zwei Jahren waren es 100 Todesfälle."

Von den 50 vorjährigen tödlich Verunglückten waren sechs Menschen als Fußgänger oder als Pannenhelfer auf den Autobahnen unterwegs."Viele Menschen unterschätzen noch immer das große Tempo der Fahrzeuge auf der Autobahn", beklagte Reuter."Gerade nach einem Unfall steigen Autofahrer oft völlig sorglos aus ihrem Wagen, während nachfolgende Autos nicht mehr rechtzeitig zum Stehen kommen können."

Hauptunfallursachen auf Autobahnen seien unangepaßte Geschwindigkeit, ein zu geringer Sicherheitsabstand und die Unachtsamkeiten beim Annähern an ein Stauende.Vor allem auf der A 24 Berlin-Hamburg führten Karambolagen immer wieder zu größeren Behinderungen.Auch im zurückliegenden Weihnachtsverkehr habe es nur auf diesem Abschnitt größere Staus gegeben, die alle durch Auffahrunfälle ausgelöst worden waren.Ausgesprochene Rowdys treffe man auf den Brandenburger Autobahnen nicht mehr."Unsere Beobachtungen besagen sogar, daß schnellfahrende Autos durchaus kein höheres Unfallrisiko als langsamfahrende Verkehrsteilnehmer darstellen", sagte Reinhard."Die Aufmerksamkeit bei Tempo 100 kann durchaus geringer als bei Tempo 160 ausfallen.

Von der Polizei wünschte sich der Autobahnchef mehr Kontrollen insbesondere von Lkw-Fahrern.Sie seien oft übermüdet und hielten einen zu geringen Sicherheitsabstand zum Vordermann ein.Schwerwiegende Sachschäden bei Unfällen nahmen 1998 gegenüber 1997 sogar leicht zu, während alle anderen Schadenfälle teilweise um bis zu 29 Prozent zurückgingen.An den schweren Unfällen sind meist Lkw beteiligt.

Reuter führte die Reduzierung der Todeszahlen zu einem wesentlichen Teil auf den immer besseren Zustand der Autobahnen zurück.Von den insgesamt 1532 Kilometern Autobahn sind seit 1990 genau 1112 neugebaut oder erneuert worden.In diesem Jahr kommen 125 Kilometer hinzu, wofür 390 Millionen Mark eingeplant sind.Ab Spätsommer kann die A 9 in Richtung Leipzig und zurück jeweils dreispurig befahren werden.Auf der A 2 nach Hannover verschwinden auf Brandenburger Gebiet Anfang September die letzten Baustellen.Die A 115 vom Dreieck Drewitz bis nach Zehlendorf ist zusammen mit der neuen Anschlußstelle Babelsberg Ende 2000 fertig.

Größte Baustellen sind in diesem Jahr die Dreiecke Schönefeld und Spreeau.Bei Schönefeld laufen die Arbeiten sogar so schnell, daß hier Ende 2000 alles wieder rollen kann.Ein Jahr haben die Bauleute eingespart.Vor allem mit Inbetriebnahme des Großflughafens Schönefeld wird sich das Schönefelder Kreuz zum wichtigsten Verkehrsknoten des Berliner Rings entwickeln.Falls die noch offenen Finanzierungsfragen für einen Neubau der A 113 auf Berliner Gebiet geklärt werden, rechnet Reuter mit bis zu 100 000 Autos täglich.An der Raststätte Michendorf werden im Vergleich dazu pro Tag 65 000 Fahrzeuge gezählt.

Die einzige tatsächliche Neubaustrecke wächst im Nordosten des Landes.An der heutigen Anschlußstelle Prenzlau entsteht die Trasse für die Ostseeautobahn A 20.

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