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Brandenburg: Wieder eine Potsdamer Konferenz

Die Tagung der G-8-Außenminister führte erstmals seit 1945 auch Vertreter aller drei Alliierten in Cecilienhof zusammen

Potsdam - Eine ältere Dame hatte sich schon früh am Kaiserbahnhof nahe dem Park Sanssouci eingefunden. „Das ist doch ein besonderer Tag für Potsdam“, sagte sie, sah interessiert den drei Hubschraubern zu, die am Himmel kreisten, und wartete auf die Staatsgäste, die gleich aus dem historischen Gebäude treten würden. Die Bahn AG hat dort eine Führungsakademie – und Bahnchef Hartmut Mehdorn, Ministerpräsident Matthias Platzeck und Oberbürgermeister Jann Jakobs empfingen dort gestern Morgen um halb zehn die Außenminister der wichtigsten Industrieländer (G 8), die mit einem Sonderzug aus Berlin gekommen waren. Darunter Condoleezza Rice (USA), Sergej Lawrow (Russland) und der britische Staatssekretär Mark Grant – womit die „Großen Drei“ erstmals seit 1945 wieder in Potsdam versammelt waren: Die Vertreter der drei Alliierten, die damals hier über die Zukunft Europas beraten hatten.

Gestern ging es „nur“ um die Vorbereitung des G-8-Gipfels – aber der Ort hätte historischer nicht sein können: Schloss Cecilienhof im Neuen Garten, wo auch die Potsdamer Konferenz 1945 tagte (wenn auch der historische Tisch, ein Museumsstück, gestern durch einen anderen ersetzt und auch der originale Teppich zu seinem Schutz ausgewechselt wurde). Angeführt von Frank-Walter Steinmeier, dem deutschen Gastgeber, fuhren die Außenminister vom Kaiserbahnhof dorthin, einer nach dem anderen, unter massivem Polizeischutz auf der für anderthalb Stunden gesperrten Maulbeerallee. Wer von Norden her in die Innenstadt wollte, musste sich gedulden. Die Polizei hatte die Strecke nicht vorab bekannt gegeben, und so gab es einige, die verärgert im Stau steckten und nicht wussten, warum.

Dennoch zog Potsdams Marketingchefin Sigrid Sommer eine positive Zwischenbilanz, als sich die Minister in dem Konferenzsaal des Schlosses versammelt und die Türen verschlossen hatten. „Für Potsdam ist das der wichtigste politische Besuch nach dem Dinner von Bill Clinton und Helmut Kohl 1998 in Sanssouci.“ Der Werbefaktor sei gar nicht hoch genug einzuschätzen. Oberbürgermeister Jakobs sprach von einem „Ereignis von historischer Dimension für Potsdam“ – nach zahlreichen politischen Treffen, die es während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in Potsdam schon gegeben habe.

Was aber wirklich in Erinnerung bleiben würde, war zu dieser Zeit noch ungewiss. Bei der Polizei war zuletzt die Sorge gewachsen, die für den Nachmittag angemeldete Demonstration von G-8-Gegnern würde doch nicht friedlich bleiben. Die Minister immerhin waren da schon wieder abgereist.

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