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Wildnisprojekt: Streit um Nationalpark Odertal eskaliert

In Brandenburgs einzigem Nationalpark sollen 20.000 Hektar Fläche neu zugeordnet werden. Dabei ist eine Wildniszone ohne jegliche Landwirtschaft geplant. Der Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks will auf diesen Flächen aber Landwirtschaft betreiben.

Potsdam/Schwedt - Der Streit zwischen dem Land und dem Förderverein für den Nationalpark „Unteres Odertal“ eskaliert. Der Verein steige aus den Planungen zur Entwicklung des Nationalparks aus, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums am Montag in Potsdam mit. Der Verein sei „an keinerlei Einigung interessiert“ und wolle gegen das geplante Flurneuordnungsverfahren klagen. Das Umweltministerium wirft dem „Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal“ vor, sich von dem angestrebten Wildnisprojekt verabschieden zu wollen. Stattdessen spekuliere der Verein, der mit öffentlichen Mitteln 5500 Hektar Land erworben hatte, auf Pachteinnahmen von Landwirten. Daher sei die Bezeichnung „Nationalparkförderverein“ nicht mehr nachvollziehbar, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Der Förderverein ist der größte Flächenbesitzer im Unteren Odertal. Ihm gehören sowohl Flächen in künftigen Totalreservaten als auch in der sogenannten Schutzzone 2, in der landwirtschaftliche Nutzung erlaubt ist. Das Land will mit dem Flurneuordnungsverfahren sämtliche Vereinsflächen in die Totalreservate hineintauschen. Dagegen wehrt sich der Verein. Er bestreitet einen Großteil seiner Einnahmen durch die Verpachtung von Flächen in der Schutzzone 2. Der Verein will am Dienstag über die gescheiterten Verhandlungen informieren.

Der Ministeriumssprecher wies darauf hin, dass durch die Bodenneuordnung wesentliche Schutzziele wie etwa die Schaffung von Wildnisgebieten und naturnaher Wasserverhältnisse erreicht werden sollten. Neuerdings engagiert sich der Verein nach Angaben des Sprechers als Landwirt. Er habe einen Betrieb gegründet und landwirtschaftliche Förderung beantragt. Die Neuordnung von 20 000 Hektar sei der Schlüssel für die Ausweisung der Wildnisgebiete, betonte der Sprecher. Der Flurbereinigungsplan solle Ende 2013 rechtskräftig werden. Damit solle auch der Anteil von 50,1 Prozent Totalreservat im Nationalpark erreicht werden. Sollte der Förderverein wie angekündigt klagen, wäre das Erreichen dringend benötigter Nationalparkstandards gefährdet. ddp/Ste.

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