zum Hauptinhalt
Nach einer mehr als 12-stündigen Suche ist der verschüttete Bahnarbeiter am Dienstagnachmittag gefunden worden.

© dapd

Update

Zugunglück in Hosena: Verschütteter Stellwerker tot aufgefunden

Der vermisste Bahnmitarbeiter ist am frühen Nachmittag tot aufgefunden worden. Die genauen Unglücksumstände sind noch nicht geklärt. Die Räumungsarbeiten werden weiter fortgesetzt

Von

Die Suche nach dem vermissten Bahnmitarbeiter in Hosena (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) hat am Freitagnachmittag ein trauriges Ende gefunden. Die Rettungskräfte konnten nur noch seine Leiche bergen. Seelsorger brachten den Angehörigen am frühen Nachmittag die traurige Nachricht.

Technisches Hilfswerk, Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr waren an den Räumungs- und Sucharbeiten seit Donnerstagnacht beteiligt. Gleichzeitig ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus in dem Fall. Suchhunde des Deutschen Roten Kreuzes wurden seit kurz vor Mitternacht eingesetzt um nach dem Stellwerksmitarbeiter zu suchen. Mit Schaufel, Spitze und bloßen Händen räumten die Retter die Trümmer des teils eingestürzten Stellwerkgebäudes beiseite, um den Vermissten zu finden. In der Nacht wurde die Suche zwischenzeitlich unterbrochen, um auf die technische Unterstützung durch schweres Gerät zu warten. Am Vormittag traf dann eine zweite Hundestaffel ein.

Ein mit insgesamt ca. 2800 Tonnen Schotter beladener Zug fuhr am Donnerstagabend bei einem Stellwerk an einer Weiche auf einen leeren Güterzug auf. Der herannahende Zug, der in Richtung Senftenberg unterwegs war, fuhr auf der eingleisigen Strecke in den hinteren Teil des Leerzuges. Dieser ragte jedoch noch ein Stück zu weit vom abzweigenden Gleis in die Fahrtstrecke hinein. Drei bis vier der insgesamt 39 Waggons des mit Schotter beladenen Zuges sind bei dem Aufprall entgleist. Dabei verteilten sich Zugteile und Schotter großflächig über das Gebiet. Durch den Aufprall schoben sich die Wagen an manchen Stellen zu Schrottbergen von sechs bis zehn Metern Höhe zusammen.

Video: Zugunglück nahe Senftenberg

Das Stellwerkgebäude wurde dabei ebenfalls getroffen und stürzte ein. Der diensthabende Stellwerker ist vermutlich dabei verschüttet worden. Das Gebäude galt von vorneherein als der wahrscheinlichste Fundort des Mitarbeiters. Unfallermittler vor Ort versuchen weiterhin den genauen Sachverhalt zu klären. Warum der leere Zug in das Fahrtgleis hineinragte, ist bislang ungeklärt.

Der Triebwagenführer sprang gerade noch rechtzeitig aus dem Zug

Der Triebwagenführer des mit Schotter beladenen Zugs erkannte kurz vor dem Aufprall noch rechtzeitig die Gefahr und rettete sich mit einem Sprung aus seinem Fahrzeug. Dabei zog er sich mehrere Brüche an den Beinen zu. Er wurde mit dem Hubschrauber in das Universitätsklinikum in Dresden geflogen. Der andere Zugführer wurde nur leicht verletzt, da er sich während des Aufpralls im Führerhaus seines Zuges befand und dieser mit 55 leeren Waggons bestückt war. Er wurde ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht, ist nach Angaben einer Sprecherin der Zugbetreibergesellschaft ITL mittlerweile jedoch wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Zu dem Gesundheitszustand des Fahrers des Schotterzuges konnte sie am frühen Nachmittag keine Angaben machen.

Die Bergungsarbeiten halten an. Bilder vom Unglücksort:

Zu Beginn der Suche in der Nacht konnten die Einsatzkräfte nicht sofort zu den verunglückten Zügen vordringen, da der unter Strom stehende Unfallort zunächst von der Feuerwehr geerdet werden musste, sagte der Polizeisprecher. Bei den Bergungs- und Rettungsmaßnahmen werden Polizei und Feuerwehr auch durch das Technische Hilfswerk unterstützt. In der Nacht waren zeitweise bis zu 25 Beamte der Bundespolizei und 15 Mitarbeiter des THW im Einsatz.

Nach Angaben der Bahn handelte es sich um Züge des privaten Unternehmens ITL. Wann mit der Bergung der Züge begonnen werden könne, so die Bahn-Sprecherin, sei bislang völlig unklar. Alle verfügbaren Einsatzkräfte und technisches Gerät für die Inspektion und Räumung seien bereits vor Ort, weiteres Gerät unterwegs, so die Sprecherin am frühen Nachmittag. Da die Mitarbeiter jedoch nicht an den Unfallort dürfen, bis die Suche beendet wird und Bundespolizei und Staatanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen haben, wird dies voraussichtlich noch längere Zeit dauern. Auch über das Ausmaß des Schadens an der Strecke ist daher noch wenig bekannt.

Wegen des Unfalls könnten keine Regionalzüge zwischen Leipzig, Dresden und Hoyerswerda (RE 11 und RE 15)fahren. Voraussichtlich wird die Strecke noch bis Samstag oder Sonntag gesperrt bleiben. Am Freitag wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Ruhland und Hoyerswerda eingerichtet. Der Fernverkehr ist von dem Unfall nicht betroffen. Genauere Informationen zu Ersatzverkehr und Folgeverspätungen finden Betroffene auf einer Serviceseite der Bahn.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false