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Zugverkehr: Bahnstrecke in Flammen

Mehrere Böschungsbrände entlang von Bahnstrecken und kleinere Feuer in einigen Waldgebieten haben am Wochenende die große Brandgefahr in Forst und Landwirtschaft gezeigt.

Gleich auf 27 Kilometer Länge setzten Funken von heißgelaufenen Bremsen eines Güterzuges auf der Strecke von Berlin nach Dessau bei Belzig Grasflächen in Brand. Mehr als 40 Feuerwehren bekämpften nach Polizeiangaben die Flammen. Die Deutsche Bahn sperrte den betroffenen Streckenabschnitt der Regionalexpresslinie 7 und setzte Busse ein. Am gestrigen Sonntag lief der Verkehr wieder normal.

Auch bei Erkner und bei Limsdorf im Kreis Ober-Spree musste die Feuerwehr Brände löschen. Inzwischen gilt in der Mehrzahl der Landkreise die höchste Waldbrandwarnstufe IV. Nur in den Kreisen Ostprignitz-Ruppin, Barnim und Prignitz herrscht noch die Stufe III, während in den südlichen Kreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz einige Gewitter die Situation entschärft haben. Für sie haben es die Forstbehörden noch bei der Stufe II belassen.

Polizei warnt vor weiteren Waldbränden

Da das trockene Wetter noch einige Tage andauern soll, mahnen Polizei, Feuerwehr und die zuständigen Landesbehörden zu einem besonders umsichtigen Verhalten im und am Wald. „Schon eine weggeworfene Zigarettenkippe kann einen Großbrand auslösen“, sagte der Sprecher des Forstministeriums, Jens-Uwe Schade. „Das trifft genauso auf heiße Teile am Unterboden eines am Waldrand abgestellten Autos oder auf Glasscherben zu." Die einzelnen Forstverwaltungen könnten entscheiden, ob Wälder gesperrt werden müssen. Gestern konnten jedoch Ausflügler noch durch alle Wälder spazieren. Der Zugang zu Badeseen, Campingplätzen oder Restaurants bleibt immer frei, wobei Rauchen und offenes Feuer im Wald unabhängig von Brandwarnstufen stets verboten ist.

Auf Brandenburg entfallen aufgrund der ausgedehnten Kiefernwälder, der vielen ehemaligen Truppenübungsplätze und der Niederschlagsarmut rund 40 Prozent aller Waldbrände in Deutschland. Im Dürrejahr 2003 vernichteten 747 Brände rund 632 Hektar Wald. Im nassen Vorjahressommer gab es nur 164 kleine Feuer auf einer 44 Hektar großen Fläche. 95 Prozent aller Brandenburger Waldbrände gehen auf menschliches Fehlverhalten zurück.

Waldbrände sollen direkt gemeldet werden

Die Polizei erinnerte gestern daran, einen bemerkten Wald- oder Flurbrand sofort unter den Rufnummern 112 (Feuerwehr) oder 110 (Polizei) zu melden. „Dabei brauchen wir möglichst genaue Angaben über den Brandort, die Art des Brandes und die günstigste Zufahrt", sagte ein Sprecher.

Derzeit sind alle 133 Beobachtungstürme in Waldgebieten besetzt. Auf 40 Türmen sowie auf Mobilfunkmasten und Fabrikschornsteinen sind insgesamt 110 Überwachungskameras montiert, die ihre Bilder an eine Zentrale übermitteln. Die ursprünglich für die Erdfernerkundung im Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof entwickelte „Fire-watch"-Technik schlägt schon bei kleinsten Rauchentwicklungen Alarm und hat sich gut bewährt. 

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