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Sabrina Schulz von der Nichtregierungsorganisation E3G war eine der ersten deutschen Stipendiatinnen der "Zukunftsbrücke".

© privat

China 2014: Schnell und informell

Umweltexpertin Sabrina Schulz von E3G hat vom Austausch junger Führungskräfte im Rahmen der „Zukunftsbrücke“ profitiert.

„Ich war vorher noch nie in China gewesen und hatte natürlich auch Vorurteile im Kopf“, erzählt Sabrina Schulz, Leiterin des Berlin-Büros der NGO E3G, die vor allem Regierungen zu Klimapolitik und nachhaltiger Entwicklung berät. Die Politologin mit elf Jahren Auslandserfahrung nahm 2012 an dem Programm „Zukunftsbrücke“ teil, das von der Mercator- und der BMW-Stiftung getragen wird. Jedes Jahr treffen jeweils 15 junge Führungskräfte aus China und Deutschland aufeinander, um voneinander zu lernen. Partner ist der Allchinesische Jugendverband.

„Im ersten Jahr ging es um nachhaltige Stadtentwicklung. Ich habe die Ausschreibung gesehen und mich gleich beworben, denn was sind die Themen der Zukunft? Eine multipolare Welt mit China als aufstrebender Nation, die Urbanisierung und der Klimawandel, das Menschheitsproblem schlechthin“, sagt Schulz.

Die Begegnungen in Hangzhou und Peking während der zehn Tage hat sie als sehr positiv erfahren. „Beide Seiten waren sehr neugierig und aufgeschlossen.“ Es sei wichtig gewesen, zu verstehen, wie die Menschen ticken. „Es ist natürlich schwierig, Netzwerke aufrechtzuerhalten, aber ich habe von dem Aufenthalt profitiert. Ich bin seitdem öfter beruflich in China gewesen, und es ist wunderbar, wenn man Kooperationspartner braucht und durch dieses Programm schneller und informeller an die nötigen Kontakte und Informationen kommt.“

Kohlenstoffarme Stadtentwicklung ist eines der Themen, das sie beschäftigt. „Die Regierung in China steht vor der gewaltigen Herausforderung, die Urbanisierung und Industrialisierung so zu steuern, dass die Menschen nicht dafür bezahlen müssen.“ Sie beobachtet eine immense Konsumfreude nicht nur einer reichen Oberschicht. Das sei natürlich nicht nachhaltig. Schulz versteht aber auch den Nachholbedarf in der Gesellschaft.

„Vieles ist in China heute schon moderner als in Europa, weil man einfach eine Entwicklungsphase übersprungen hat. Der Zugverkehr ist ein gutes Beispiel. Die Chinesen hatten auch früh von der deutschen Solartechnik gelernt und exportieren nun selbst in alle Welt. Das ist doch prima“, sagt sie.

Und China öffnet sich. „Warum schauen sie so nach Deutschland? Weil bei uns in den siebziger Jahren die Flüsse stark verschmutzt waren und der Himmel über der Ruhr dreckig. Das hat sich verändert und das schafft Glaubwürdigkeit“, meint Sabrina Schulz.

„Wir haben von den Chinesen vieles gelernt, was hier nicht in der Zeitung steht. Sie arbeiten jetzt viel mit Energieeffizienz, denn noch mehr Kohlekraftwerke halten das Land und das Klima kaum aus. Pilotprojekte in Städten sollen zeigen, was am besten funktioniert. Deshalb ist China bald weiter als Europa. Wir müssten dort einfach mehr Flagge zeigen und mehr zusammenarbeiten, das hätte enormes Potenzial“, sagt sie.

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