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Jesus aus China, Krug aus der Kangxi-Periode (1662–1722).

© Guangdong Museum

China-Schätze in Hamburg: In den Schiffen die ganze Pracht

Im Maritimen Museum in Hamburg wird unter dem Motto „East meets West“ die faszinierende Geschichte der „maritimen Seidenstraße“ aufgeblättert.

Feines Porzellan, robuste Eisentöpfe, elegante Lackarbeiten, zierliche goldene Armreifen, zehntausende Kupfermünzen: Diese Schätze fand man, von Schlammschichten bedeckt, in den Wracks zweier Schiffe, die vor langer Zeit vor der südchinesischen Küste gesunken waren. Die „Nanhai 1“ und die „Nan’ao 1“ wurden vor rund zehn Jahren in langwierigen, ausgeklügelten Manövern gehoben. Die Fundstücke sind nun im Besitz des Guangdong Museums in der Elf-Millionen-Metropole Guangzhou. Das Schöne: Wer die beeindruckenden Artefakte sehen will – allein aus der „Nan’ao 1“ wurden 27 000 geborgen – muss in diesem Jahr nicht nach China reisen. Wertvolle Stücke werden zur Zeit im Maritimen Museum in Hamburg gezeigt.

Gleichzeitig wird dort unter dem Motto „East meets West“ die faszinierende Geschichte der „maritimen Seidenstraße“ aufgeblättert. Im Jahre 1887 verwendete der preußische Geograph Ferdinand von Richthofen erstmal den Begriff der „Seidenstraße“ in seinem Werk „China“. Die Bezeichnung wurde zum Synonym für Handel und friedlichen Austausch zwischen Osten und Westen. Unter „maritimer Seidenstraße“ verstand man ein Netz von Seerouten, das die Küstenregionen des westlichen Pazifik, des Indischen Ozeans und des Atlantik miteinander verband. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert segelten hölzerne Schiffe entlang der „maritimen Seidenstraßen“, beladen mit begehrten Waren aus dem Reich der Mitte. In dieser Zeit gab es entlang der chinesischen Küste mehr als 20 größere Hafenstädte. Darunter war eben auch Guangzhou, die Stadt am Perlfluss, die während der Ming-Dynastie (1368–1644) reich geworden war.

Chinas Kultur gelangte per Exportwaren wie Porzellan, Seide und Tee in den Westen

Viel Geld brachte etwa der Handel mit Porzellan ein, das in China bereits vor 3000 Jahren, zumindest in primitiver Form, produziert wurde. Vom 8. Jahrhundert an wurde China sogar als Land des Porzellans apostrophiert. Es gab braune Schalen aus Longquan mit eingeritztem Blumenmuster, weiß glasierte Vasen oder Dosen mit Deckeln aus Denua sowie blau-weiße Schüsseln mit Drachen, Trauben und Schriftzeichen. In der Ausstellung sind auch die 60 Standorte der Brennöfen aus der Ming- und Qing-Dynastie dokumentiert. So wird anschaulich, wie viel produziert wurde und wie groß die Nachfrage nach chinesischem Porzellan gewesen sein muss.

Weltanschauung und Kultur Chinas gelangten per Exportwaren wie Porzellan, Seide und Tee in den Westen. Die sogenannte Chinoiserie hatte ihren Höhepunkt im 18. Jahrhundert und beeinflusste auch den europäischen Kunststil. Gleichzeitig kamen europäische Missionare nach China, um Christentum und Wissenschaft und Technik zu verbreiten.

Die „maritime Seidenstraße“ ist Geschichte. Doch nach dem Wunsch der chinesischen Regierung, vor allem von Staatschef Xi Jinping, soll sie wieder entstehen. 900 Milliarden Dollar will das Reich der Mitte investieren.

Zur Ausstellung ist ein reich bebildertes Katalogbuch „East meets West“ (Koehler Verlag Hamburg, 19,95 Euro) erschienen.

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