Vor zehn Jahren entdeckten Steuerfahnder in einer Münchener Wohnung die Sammlung des NS-Kunsthändlers Gurlitt. Seitdem hat sich der Umgang mit Raubkunst entscheidend verändert
Cornelius Gurlitt
Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt hat in seiner Münchner Wohnung einen Kunstschatz gehortet - darunter viele Kunstwerke der klassischen Moderne. Anfang 2012 hatten Steuerfahnder die rund 1.280 Werke gefunden und beschlagnahmt. Etwa 500 Werke stehen im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Lesen Sie hier alle Beiträge zu Cornelius Gurlitt.
Aktuelle Artikel
Spitzwegs Zeichnung "Das Klavierspiel" ging zurück an die Erben. Doch trotz Abschluss des Falls Gurlitt bleibt die Dunkelziffer bei NS-Raubkunst hoch.
Drei als NS-Raubkunst identifizierte Bilder sind in Berlin an die Erben des französischen Kunstsammlers Armand Dorville zurückgegeben worden. Zwei stammen aus dem Schwabinger Kunstfund.
Am 22. Januar gibt Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Berlin drei Werke an die Nachfahren des Sammlers Armand Dorville zurück.
Ein Loch in der Leinwand brachte die Provenienzforscher auf der Spur. Sie konnten das Gemälde dem französischen Politiker Geroges Mandel zuordnen.
War die Beschlagnahme der Sammlung rechtens, wusste Grütters vom Druck auf die Erben? Das Kulturministerium antwortet auf eine Kleine Anfrage der FDP.
„Bestandsaufnahme Gurlitt“: Nach Bonn und Bern macht die Sammlung des NS-Kunsthändlers im Martin-Gropius-Bau Station.
Die Kunstsammlung Gurlitt stand lange unter Verdacht, aus NS-Raubkunst zu bestehen. Das bewahrheitete sich nicht. Am Donnerstag eröffnet ein Teil Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle.
Dominik Grafs Thriller „Am Abend aller Tage“ greift den Fall Cornelius Gurlitt auf. Dem Kunstsammler wird ein filmisches Denkmal gesetzt, das zugleich ein Mahnmal ist.
Das Oberlandesgericht München erklärt das Testament des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt für gültig. Damit erhält das Kunstmuseum Bern seine millionenschwere Sammlung.
Rund Dreiviertel der Werke der Sammlung Gurlitt sind nun überprüft, das Ergebnis ist eindeutig: 91 Bilder sind eindeutig Raubkunst, wie das Projekt "Provenienzrecherche Gurlitt" herausfand.
Bundeskunsthalle und Kunstmuseum Bern planen im Winter 2016/17 zeitgleich Ausstellungen zum „Schwabinger Kunstfund“.
Dokumente aus Gurlitts Nachlass sollen bald im Bundesarchiv einsehbar sein. Im Tagesspiegel-Salon spricht Kulturstaatsministerin Monika Grütters über NS-Raubkunst und die Arbeit der Taskforce, aus Anlass der Buchvorstellung "Hitlers Kunsthändler".
Die Taskforce „Schwabinger Kunstfund“ präsentiert ihren Abschlussbericht: Von 500 Bildern konnte nur von elf die Herkunft geklärt werden. Viele sind enttäuscht – dabei waren die Erwartungen zu hoch gesteckt.
Als der Sammler Cornelius Gurlitt das Kunstmuseum Bern als Erben einsetzte, war er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte.
Cornelius Gurlitts Cousine hat eidesstattlich versichert, dass sie die gesetzliche Erbin des Kunstsammlers ist. Damit liegen aus ihrer Sicht alle Unterlagen im Rechtsstreit um das Erbe vor. Das Gericht aber warnt: Bis zur endgültigen Klärung könnte es noch lange dauern.
Der Rückgabe von Raubkunst hatte sie eigentlich nicht im Weg stehen wollen - doch jetzt sorgt eine Cousine des verstorbenen Cornelius Gurlitt trotzdem für Verzögerungen.
Der Fall Gurlitt hat dem Thema NS-Raubkunst zu großer Aufmerksamkeit verholfen. Deutschland bekannte sich dazu, Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus schneller ermitteln zu wollen. Dazu soll in Kürze eine neue Stiftung starten.
Der Fall Cornelius Gurlitt wirft Fragen zur Regelung der Restitution auf. Die Gurlitt-Taskforce scheint sich darüber einig zu sein. Für Salz in der Suppe sorgte jedoch eine Wortmeldung aus dem Publikum.
Das Kunstmuseum Bern hat sich entschieden, das Erbe von Cornelius Gurlitt anzutreten. Was bedeutet das für seine Sammlung und die 499 mittlerweile als Raubkunst identifizierten Werke?
Am Montag sollte auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden, ob das Kunstmuseum Bern das Gurlitt-Erbe antreten will. Jetzt sickerte durch: Ja, das Museum will. Doch die Familie interveniert.
Nach gründlicher Prüfung hat sich das Kunstmuseum Bern nun entschlossen, das Erbe des Kunstsammlers anzunehmen - obwohl nicht auszuschließen ist, dass es sich bei vielen Werken um Nazi-Raubkunst handelt.
Vor einem Jahr wurde die Sammlung von Cornelius Gurlitt beschlagnahmt. Jetzt droht frischer Streit um das Erbe des inzwischen verstorbenen Sammlers. Ein Kommentar.
Während das Kunstmuseum Bern über die Annahme des Gurlitt-Nachlasses entscheidet, spricht die Chefin der Taskforce "Schwabinger Kunstfund", Ingeborg Bergreen-Merkel, in Berlin über die Grenzen von Moral und Verantwortung - und darüber, wie der Fall Gurlitt jämmerlich enden könnte.
Wenige Tage nach der Beerdigung von Cornelius Gurlitt veröffentlicht dessen Betreuer seine Trauerrede. Er geht darin auf den Raubkunst-Verdacht ein - und auf die Person des Sammlers.
Die millionenschwere Bildersammlung von Cornelius Gurlitt passt nach Ansicht von Martin Roth, seit 2011 Chef des Londoner Victoria and Albert Museums, in kein Kunstmuseum. Dagegen sprechen aus seiner Sicht historische und ethische Gründe.
Cornelius Gurlitt hat seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern vermacht. Dort weckt sie ambivalente Gefühle, denn die mit dem Erbe verbundenen Verpflichtungen sind hoch. Zugleich entwickelt Bayern neue Begehrlichkeiten. Und der Londoner Museumschef Roth sagt: Die Sammlung passt in kein Kunstmuseum.
Das Auftauchen der Bilderkollektion von Cornelius Gurlitt war eine Sensation - und hat die Kunstwelt umgekrempelt. Jetzt ist der 81-Jährige Sammler an einem Herzleiden gestorben.
Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist mit 81 Jahren gestorben. Die Beschlagnahme von hunderten seiner Kunstwerke löste eine Debatte um Raubkunst im Dritten Reich aus.
Die Untersuchung der unter Raubkunstverdacht stehenden Gemälde aus der Gurlitt-Sammlung ist wichtig - vor allem für mögliche Erben. Doch sollte es dabei fair zugehen. Auch für Cornelius Gurlitt.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg hebt die Beschlagnahmung der Gurlitt-Sammlung auf. Unbelastete Bilder erhält der Kunsthändlersohn zurück, Raubkunst will er restituieren. Und in Berlin gibt es womöglich einen neuen Raubkunst-Fall.
Je ferner die Nazizeit rückt - desto lieber debattieren wir über den Umgang mit ihr. Im Fall Gurlitt läuft dabei allerdings einiges schief.
Neue Etappe im scheinbar endlosen Fall Gurlitt: Der Kunstsammler will Bilder an die Erben jüdischer Kunsthändler zurückgeben. Und die Staatsanwaltschaft Augsburg will das erste Restitutionsbild, einen Matisse, auch freigeben.
Eine Arte-Doku über den seltsamen Herrn Gurlitt, der weit über 1000 Kunstwerken fast ein halbes Jahrhundert lang in seiner Wohnung aufbewahrt hatte.
Justizkritik ist viel zu oft klischeebeladen, unfair, kenntnislos. Und dennoch kann sie wahr und richtig sein. Nicht immer im Einzelfall, im Detail. Aber in der Richtung
Andreas Hüneke ist Experte für die Forschung zur "Entarteten Kunst". Im Interview spricht er über den Gurlitt-Fund, die Mitverantwortung der Museen und des Kunsthandels, über Versäumnisse von staatlicher Seite und die Frage, ob das NS-Beschlagnahme-Gesetz von 1938 endlich aufgehoben werden sollte.
Wie wird der sensationelle Schwabinger Kunstfund aufgearbeitet? Ingeborg Berggreen-Merkel, Leiterin der Taskforce zur Erforschung der Sammlung Gurlitt, über Verjährung, schlechtes Gewissen – und die vielen Anfragen der Erben.
Der Fund des spektakulären Schwabinger Kunstschatzes von Cornelius Gurlitt hat eine Debatte im bayrischen Landtag ausgelöst. Justizminister Winfried Bausback gestand schwere Versäumnisse ein.
Nun, da Cornelius Gurlitt zumindest einen Teil der 2011 konfiszierten Kunstwerke zurückerhalten soll, stellen sich neue Fragen: Neben jener, wie zukünftig deren Sicherheit gewährleistet werden soll, geht es auch darum, überhaupt Kontakt mit dem abgetauchten Kunstsammler aufzunehmen.
Noch liegen alle Bilder aus Gurlitts Wohnung in staatlichen Kammern. Beschlagnahmt wegen Steuerhinterziehung. Aber bis zu 400 unverdächtige Bilder sollen ihm nun möglichst schnell zurückgegeben werden. Zu Recht – denn auch ihm ist Unrecht geschehen.