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© dpa

Blu-ray-Disc: Das blaue Wunder

Alter Fernseher kaputt, DVD-Player schwächelt? Mit den neuen Blu-ray-Geräten wird aus Filmegucken Heimkino.

Ob rasante Verfolgungsjagden oder romantische Liebesszenen – auf der Leinwand wirken Kinofilme einfach überzeugender als auf dem Fernsehbildschirm. Zumindest war das bislang so. Mit der Blu-ray-Disc jedoch, dem Nachfolger der DVD, wollen Filmstudios und Elektrohersteller das Kino in die Wohnzimmer holen. Äußerlich erinnert die Scheibe – die nach dem blau-violetten Laserstrahl benannt ist, mit dem sie in Playern abgetastet wird – an eine gewöhnliche DVD. Der Unterschied: Das Bild wirkt lebendiger und kristallklar, vor allem auf großen Bildschirmen. „Während bei einem Spielfilm auf DVD lediglich ein Auto zu sehen ist, das wegfährt, ist bei der gleichen Szene von einer Blu-ray-Disc das Nummernschild zu erkennen“, sagt Marcus Pritsch, Projektleiter für Bild und Ton bei der Stiftung Warentest. Wirklich deutlich wird dieser Unterschied aber nur, wenn man die richtige Ausrüstung fürs Heimkino hat.

DIE FERNSEH-FRAGE

Während Blu-ray-Player vor einem halben Jahr kaum unter 300 Euro zu haben waren, gibt es inzwischen Einsteigergeräte wie den Samsung BD-P 1500 EDC schon für rund 150 Euro. Wer zu Hause einen alten Röhrenfernseher zu stehen hat, kommt mit einem nagelneuen Blu-ray-Player jedoch nicht weiter – und erzielt womöglich mit einem 40 Euro teuren DVD-Player das gleiche Ergebnis. Um das Erste-Klasse-Fernsehen zu nutzen, braucht man eine ausreichende Bildschirmdiagonale und die richtigen Anschlüsse. Von einem Blu-ray-Player kommen die Bild- und Tondaten nämlich nicht über ein gewöhnliches Antennenkabel, sondern über eine sogenannte digitale HDMI-Schnittstelle. Viele Flachbild- und Plasmafernseher sowie moderne Videobeamer verfügen über einen solchen Anschluss, Röhrenfernseher dagegen nicht. Zwar gibt es Möglichkeiten, die digitalen Signale mittels Adapter umzuwandeln. Die stechend scharfe Bildqualität geht dabei jedoch verloren. Selbst wenn der Fernseher über einen passenden Anschluss verfügt: Ist er zu klein, merkt der Zuschauer kaum einen Unterschied zur DVD. „Erst ab einer Bilddiagonale von einem Meter wird die Bildqualität spürbar besser“, sagt „Test“-Fachmann Marcus Pritsch. Auch die sogenannte Zeilenzahl der Bildschirme ist entscheidend. Mindestens 720 oder besser noch 1080 Zeilen sollten es schon sein. Wer es mit der Blu-ray-Technik ernst meint, muss also kräftig aufrüsten. Fernseher in entsprechender Größe mit HDMI-Anschluss gibt es im Fachhandel ab rund 650 Euro. Ein neues Soundsystem braucht man zum Glück nicht. Die meisten Player verfügen über gewöhnliche Cinch-Buchsen für den Stereoverstärker.

FILME SIND TEURER ALS AUF DVD

Neben den Anschaffungskosten für die technische Ausrüstung spricht zunächst noch ein Aspekt gegen den prompten Umstieg auf Blu-ray-Disc: Filme auf blauen Scheiben sind teuer. So kostet der Blockbuster „Stirb langsam 4.0“ mit Bruce Willis als Blu-ray-Disc in einem Berliner Fachhandel 24,99 Euro, während die DVD des Films schon ab 9,95 Euro zu haben ist. Außerdem bieten viele Videotheken Blu-ray-Discs bislang nicht zum Verleih an, zumindest nicht alle Titel. Die Hersteller wissen das und haben darauf reagiert: Die meisten Blu-ray-Player können auch DVDs abspielen. Wer umsteigt, braucht also nicht einen zweiten DVD-Player an den Fernseher anzuschließen – oder gar seine Filmsammlung zu verschrotten.

AUSSTATTUNG VERGLEICHEN

Wer für Kinoqualität im Wohnzimmer genügend Geld übrig hat und sich für einen Blu-ray-Player entscheidet, sollte beim Kauf nicht nur auf den Preis achten. Auch die Ausstattung kann für manche Verbraucher eine Rolle spielen, zum Beispiel für Hobbyfotografen. Der Panasonic DMP-BD30, einer von zwei Testsiegern im Vergleich der Stiftung Warentest, verfügt zum Beispiel über ein SD-Kartenfach für Foto und Video. Darüber können Bilder direkt auf dem Fernseher angeschaut werden, ohne dass sie vorher auf eine CD oder DVD gebrannt werden müssen. Mit einem Preis von rund 350 Euro über einen Versandhändler im Internet liegt er in der mittleren Preiskategorie. Der Elektronikhersteller Sony dagegen bietet mit der „Playstation Drei“ Film- und Spielkonsole in einem Gerät. Die knapp 400 Euro teure Box arbeitet mit Blu-ray-Technik und verfügt über einen HDMI-Anschluss. Außerdem ist eine 80 Gigabyte starke Festplatte integriert, auf der sich Filme und Bilder speichern lassen. Manche Fachleute raten von der Konsole als Blu-ray-Player jedoch ab, da sie mehr Strom verbraucht als gewöhnliche Geräte.

KLASSIKER AUF BLU-RAY

Falsch investiert ist das Geld für die neue Unterhaltungsware kaum. Für gute Filme ist gesorgt. Zunehmend werden nicht nur aktuelle Blockbuster, sondern auch Klassiker auf Blu-ray-Disc angeboten. „Wenn die Filme am Computer aufwändig bearbeitet werden, sind die Qualitätsunterschiede zur DVD besonders deutlich“, sagt Anja Gruner vom Branchenportal Bluray-disc.de. Einer der ersten Klassiker, die bearbeitet wurden, ist der US-Western „Der schwarze Falke“ mit John Wayne. Im März wird nach Informationen von Bluray-disc.de der Filmvertrieb Warner Home in den USA drei weitere restaurierte Klassiker veröffentlichen: „Quo Vadis“, „Ein Amerikaner in Paris“ und „Gigi“.

Philipp Eins

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