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Datentarife: Sommer, Sonne, Surfen

Smartphone, Internet-Handy, iPad: Ohne den richtigen Datentarif kann das mobile Internet teuer werden.

Das neueste Motorola-Handy trägt den Namen „Flipout“. Nicht etwa, weil die angepeilte jugendliche Käuferschaft bei seinem Anblick vor Verzückung ausflippen könnte, sondern weil sich unter dem quadratischen Bildschirm eine Tastatur verbirgt, die man durch Drehen der unteren Handyhälfte herausschnippen kann, um dann mit der eingebauten Facebook-Applikation immer mit seinen Freunden in Kontakt bleiben zu können. Ohne Apps für soziale Netzwerke, ohne E-Mail, das gesamte mobile Internet kommt inzwischen kein Handy der gehobenen Klasse aus. Technische Hürden gibt es kaum noch, bei der Erstanmeldung wird nur nach dem Mobilfunkanbieter gefragt. Über eines aber sollte sich der Handy-Besitzer sehr wohl Gedanken machen: die nächste Rechnung. Denn ohne den richtigen Tarif wird das mobile Internet teuer.

„Die Auswahl an möglichen Tarifen und Zusatzoptionen kann recht verwirrend sein“, sagt Mobilfunkexpertin Rafaela Möhl vom Verbraucherportal Teltarif.de. Die Preise sind in den letzten Monaten zwar erheblich gesunken. Zudem bieten inzwischen alle großen Netzbetreiber und die Discounter abgestufte Internetpakete für jeden Nutzungstyp an. „Dennoch muss man sich in das Thema reinfuchsen“, sagt Möhl. „In einigen Fällen wird man feststellen, dass ein Anbieterwechsel fällig ist.“

Richtig teuer kann es werden, wenn man mit seinem alten Mobilfunkvertrag ohne jede Internetoption durchs Web surft. Sechs oder sieben Euro pro Megabyte Daten sind typische Größenordnungen, selbst Minutenpreise von neun Cent addieren sich schnell zu hohen Summen, wenn man vergisst, die Leitung zu trennen. Viele Internet-Handys oder die größeren Smartphones bauen die Verbindung zum Internet ungefragt auf, um Mails abzuholen, nach Updates zu schauen oder auf andere Weise Daten zu synchronisieren. „Da kommen schnell Rechnungen von mehreren hundert Euro zusammen“, sagte Möhl.

Die Wahl des geeigneten Angebots hängt von der Nutzung ab. Ein internetfähiges Handy mit kleinem Display verführt nicht unbedingt zu stundenlangen Surfsitzungen, auch der E-Mail-Einsatz ist beschränkt. Für Einsteiger und Gelegenheitssurfer, die ihren vorhandenen Mobilfunkvertrag behalten wollen, eignen sich vor allem Volumentarife als Option zum Zubuchen. Bei T-Mobile kostet zum Beispiel der Tarif „Data 30“ mit einem Volumen von 30 Megabyte zehn Euro im Monat, jedes weitere Megabyte wird mit 1,90 berechnet. Unter Umständen können sich auch Tagesflatrates lohnen. O2 berechnet für die O2 Internet Dayflat zum Beispiel 3,50 Euro.

Besitzer von Smartphones und Notebooks, die regelmäßig unterwegs online sind, kommen an einer Flatrate genauso wenig vorbei wie die Käufer der UMTS-Variante von Apples neuem Tablet-Computer iPad WiFi + 3G. Die Besonderheit beim iPad liegt indes weniger bei den Tarifen als in der Technik. In das iPad passen nur die kleineren Micro-Sim-Karten, die es zu ausgewählten Tarifen gibt (siehe Tabelle).

Die mobile Freiheit ist aber auch mit den Datenflatrates nicht unendlich. Mit vollem UMTS-Tempo kann nur bis zu einem bestimmten Datenvolumen gesurft werden, danach wird das Tempo mitunter auf GPRS-Niveau (64 Kilobit/Sekunde) gedrosselt – was den Spaß am mobilen Internet erheblich ausbremst.

Zusätzlich kompliziert wird die Auswahl der Tarife, weil viele der preiswerteren Datenflatrates nicht mehr mit einem Notebook oder einem Tablet-PC eingesetzt werden dürfen. So müssen sich zum Beispiel die Kunden von E-Plus beziehungsweise Base zwischen den Zubuchoptionen Handy Internet Flat für zehn Euro und Laptop Internet Flat für 20 Euro entscheiden. Bei O2 gelten die beiden kleineren Datenflatrates Internet Pack M und M+ bei Neuabschlüssen nur noch für Handys. Mit Mobilcomputern muss das teurere Internet Pack L für 25 Euro monatlich genutzt werden. Doch das sind nicht die einzigen Einschränkungen: Auch das Telefonieren mit Voice over IP ist nicht mit jedem Tarif möglich. Dies sollte man prüfen, bevor man Skype oder Sipgate auf dem Netbook oder dem iPad nutzen möchte. T-Mobile bietet dafür zum Beispiel eine Extra-Option an.

Viele der besonders preisgünstigen Prepaid-Anbieter nutzen das langsamere E-Plus-Netz. So ist das Surftempo bei Simyo oder Blau.de laut Teltarif.de auf 500 Kilobit/Sekunde begrenzt, während in den Netzen von T-Mobil, O2 oder Vodafone mit bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde durchs Netz gesurft werden kann. Mehr Tempo muss nicht einmal teurer sein – zumindest nicht für die Internetnutzung. Mit 20 Euro für die Internetflatrate ist Klarmobil nach Ansicht von Teltarif eine Empfehlung für mobile Vielsurfer, da bei diesem Tarif erst bei fünf Gigabyte das Tempo gedrosselt wird. Allerdings kostet die Telefonminute mit 19 Cent hier auch gut doppelt so viel wie bei den preiswerten Discountern. Einen interessanten Tarif schnürt derzeit auch Tchibo. Ab Mitte Juni will der Kaffeeröster eine neue Datenoption als Alternative zu O2 Datenflat M/M+ anbieten. Das Surfpaket soll im Monat 9,95 Euro kosten, gedrosselt wird ab 500 Megabyte.

Derzeit kommen immer neue Anbieter vor allem im Discounterbereich dazu, was wiederum zu sinkenden Tarifen bei den bereits aktiven Anbietern führt. Auch die Netze werden immer schneller, ab 2011 laufen die Tests mit den neuen LTE-Highspeed-Mobilfunknetzen, in denen mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde gesurft werden kann. Bis die Technik beim Verbraucher ankommt, dauert es jedoch noch einige Zeit. Bis dahin sollte man vor allem auch im Ausland mit dem mobilen Surfen aufpassen, denn dort gelten mitunter nicht die preiswerten Zusatzoptionen, sondern die erheblich höheren Roaming-Tarife der dortigen Provider. Regelmäßig am Urlaubsort die „Tagesschau“ auf dem Handy anzusehen oder große E-Mails abrufen kann dann mehrere tausend Euro kosten, sagt Tarifexpertin Möhl und verweist auf spezielle Angebote der Provider wie zum Beispiel die „Smart Traveller“-Tarife der Telekom.

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