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Larry Page stellt neue Google-Funktionen vor.

© dpa

Entwicklerkonferenz I/O: Google erfindet sich neu

Konkurrenz belebt das Geschäft: Von Maps über Musik bis zur Suche kündigt Google neue Funktionen an. Einige wichtige Fragen blieben auf der Konferenz in San Francisco jedoch unbeantwortet.

„Okay, Google“ – diese beiden Worten wird man in Zukunft wohl an beinahe jedem Ort der Welt hören. Google will das Suchen im Internet vereinfachen. So wie in Science-Fiction-Filmen wie „Star Trek“ sollen wir künftig unsere Fragen an Google nach dieser Startsequenz in ganz normalen Sätzen stellen können, mit dem Google-Browser Chrome sogar tastaturlos über das Mikrofon. Das kündigte der Leiter der Google-Suche, Amit Singhal, am Mittwochabend in San Francisco auf der Entwicklerkonferenz „ Google I/O 13“ an. Nach Singhals Worten versteckt sich dahinter nichts weniger als „das Ende der Internet-Suche, wie wir sie kennen“.

Computer, die aufs Wort hören, und Assistenzsysteme, die mitdenken, sind an sich nicht neu. Die neue Google-Suche soll jedoch weiter reichen. Sie soll nicht nur den Kontext der Frage berücksichtigen, sondern auch weitere sich daraus ergebende Fragen voraussehen. Der Internetdienst Heise.de hat das in ein Beispiel übersetzt. Dabei stellt der Nutzer zunächst die Frage: „Wie ist das Wetter in Wien?“. Nach der Antwort könnte kann man weiter fragen: „Und in Salzburg?“ Fragt der Nutzer dann noch „Und wie weit ist das von hier?“ wird eine Route auf Google Maps dargestellt. Wann man sich mit der Google-Suche solche Gespräche führen kann, diese Frage wurde jedoch nicht beantwortet, obwohl sich die neue Funktion schon im Feldtest befindet.

Bereits in näherer Zukunft will Google die neuen Funktionen für den Kartendienst Maps einführen. Das Herzstück des neuen Google-Maps-Dienstes ist eine Technologie, die bei jedem Klick oder jeder Suche eine einmalige Karte zeichnet. „Wie in der Karte eines Freundes, der eine Wegbeschreibung zu sich nach Hause zeichnet, werden in diesen maßgeschneiderten Karten die Dinge hervorgehoben, die für den jeweiligen Nutzer wichtig sind“, erklärt Google-Maps-Manager Bernhard Seefeld. Werden zum Beispiel italienische Restaurants gesucht, zeigen die neuen Google-Maps alle Ergebnisse mit kurzen Standortbeschreibungen direkt auf der Karte an. Wird ein Treffer ausgewählt, aktualisiert sich die Karte automatisch und zeigt direkt den besten Weg dorthin an. Dabei können dann verschiedene Verkehrsmittel miteinander verglichen werden. Außerdem werden Informationen über Unfälle auf den Straßen in Google Maps eingebunden – aber auch Sonderangebote von Geschäften. „Außerdem werden Info-Karten mit hilfreichen Informationen wie Öffnungszeiten und Bewertungen auf einer 5-Punkte-Skala sowie Links zu Street View eingeblendet“, gab Seefeld weiter bekannt. In San Francisco ließ es sich Google-Mitgründer Larry Page nicht nehmen, nach längerer Zeit einige der Neuerungen wieder selbst zu präsentieren. Am Tag zuvor hatte er mitgeteilt, dass er wegen einer Stimmbandlähmung unter einem zeitweiligen Verlust seiner Stimme gelitten hatte.

Dass viele der Neuerungen erst später eingeführt werden, hat vor allem damit zu tun, dass die I/O-Konferenz sich vor allem an Entwickler richtet. Ihnen wurde unter anderem eine neue Schnittstelle für Apps vorgestellt. Damit wird erreicht, dass sich Apps unterschiedlich verhalten können, je nachdem ob der Nutzer geht, rennt oder mit einem Fahrrad unterwegs ist. Eine weitere Neuerung sind die virtuellen Zäune. In der Fachsprache heißen sie Geofencing-Punkte. Pro App können davon 100 gesetzt werden. Erreicht ein Nutzer einen dieser Punkte, werden bestimmte Funktionen aktiviert.

Google kündigte in San Francisco zudem den Musikabodienst Google Play All Access an, der zunächst allerdings nur in den USA verfügbar ist. Einen Starttermin für Deutschland gibt es noch nicht. Mit dem Streamingangebot könnten sich Nutzer ein „Radio ohne Regeln“ schaffen, sagte Google-Manager Chris Yerga. Verfügbar ist dieses Musikstreaming-Angebot auf Computern sowie für Smartphones und Tabletcomputer mit dem Google-Betriebssystem Android. Mit All Access macht Google Streamingdiensten wie Spotify oder Napster Konkurrenz.

In direkter Konkurrenz zum Videodienst Skype von Microsoft befinden sich die Google Hangouts. In der überarbeiteten Version soll das Kommunikationswerkzeug, das in das Social Network Google Plus eingebettet ist, Videokonferenzen für bis zu zehn Personen anbieten. Zugleich können mit den Hangouts Kurznachrichten versendet werden. Google führt für das überarbeitete Angebot verschiedene bestehende Dienste zusammen. Dazu gehört auch das Chat-Programm Google Talk, das beispielsweise in den E-Mail-Dienst Gmail integriert ist. Die neuen Hangouts konkurrieren damit nun auch mit WhatsApp und dem Facebook Messenger. (mit dpa/AFP)

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