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Angefasst. Apples neues iPhone 5.

© dpa

iPhone 5 im Kurztest: Länger, dünner und Berlin in 3D

Unser Autor Kurt Sagatz hat das neue iPhone in London ausprobiert. Besonders interessant fand er die neue Satellitenansicht - und eine spektakuläre Foto-Funktion.

"Auf Fotos mit der neuen Kamera des iPhone 5 sieht das Meer blauer aus und Kinder wirken glücklicher", sagte Apple-Marketingchef Phil Schiller am Mittwoch leicht scherzhaft bei der Vorstellung des neuen Smartphones, von dem das Unternehmen sagt, es sei das beste, das es je gebaut hat.

Wie gut die iSight-Kamera tatsächlich ist, wird sich erst später zeigen, wenn das iPhone 5 zu vollständigen Tests zur Verfügung steht. Einige der Funktionen konnten jedoch bereits am Mittwoch nach der zweistündigen Präsentation ausprobiert werden. Und tatsächlich gewann man den Eindruck, dass die von Schiller versprochene Farbsättigung zu besseren Fotos führt. Spektakulär ist die Panorama-Funktion, die es zwar in ähnlicher Form schon als App gab, die aber nun fest zum Gerät gehört. Die Bedienung ist einfach: Auslösen, um die eigene Achse drehen, fertig. Die Besonderheit ist die Qualität der Bilder, denn am Ende hat das Panorama-Foto eine Größe von 28 Megabyte. Das erlaubt nicht nur einen perfekten Rundumblick, sondern genauso ein stufenloses Hineinzoomen mit der bekannten Zwei-Finger-Bewegung.

Die auffälligste Änderung betrifft jedoch das Design. Das iPhone 5 ist nun einen Zentimeter länger, um den von 3,5 auf vier Zoll (rund zehn Zentimeter) großen Bildschirm aufzunehmen. Die Breite wurde beibehalten, so lässt sich das neue iPhone tatsächlich weiter bequem mit einer Hand bedienen. Die neue Höhe erlaubt Platz beispielsweise für eine fünfte Apps-Reihe auf dem Starbildschirm, aber auch die Anwendungen selber - so sie denn wie viele Apple-Apps bereits für das neue Format umgebaut wurden - können davon profitieren. Insbesondere bei Filmen und Spielen macht sich das bemerkbar, da das neue Display das 16:9-Seitenverhältnis hat.

Video: Das neue iPhone

Zugleich ist das iPhone 5 ein Fünftel dünner und wiegt rund 20 Prozent weniger. Der Titel des dünnsten iPhones ist ihm damit sicher, möglicherweise ist es sogar das dünnste Smartphone überhaupt. Anders als viele sonstige technische Neuerungen auf dem Sektor der Mobiltelefone spürt man diese Änderungen sofort, wenn man das iPhone in die Hand nimmt. Dieser Effekt wird durch das neue Aluminium-Gehäuse verstärkt, das nun die Rückseite einschließt. Insbesondere die angeschliffenen Kanten lassen das iPhone mit seinen 6,2 Millimetern so dünn erscheinen. Der Kontrast zwischen der mattierten Rückseite und den auf Hochglanz polierten Schrägen gibt dem Smartphone den Charakter eines Schmuckstücks, Phil Schiller nannte es ein Juwel. Das iPhone 5 wird es nach dem Marktstart am 21. September - ab Freitag kann das Smartphone vorbestellt werden -  in weiß und schwarz geben, wobei es die Rückseite in Silber beziehungsweise Graphit gibt.

Erste Bilder vom neuen iPhone:

Viele andere Neuerungen ließen sich zumindest in London, wo die europäischen Medienvertreter per Satellit aus San Francisco zugeschaltet waren, nur ansatzweise ausprobieren. Ein neuer Prozessor mit der Bezeichnung soll nun doppelt so schnell rechnen, auch die Grafikleistung soll sich verdoppelt haben. Dass sich das iPhone 5 flüssig bedienen lässt, heißt jedoch erst einmal nichts, da dies auch für den Vorgänger galt. Auch der Tempozugewinn durch den neuen Mobilfunkstandard LTE, den das Apple-Gerät jetzt unterstützt, ließ sich auf die Schnelle nicht ermitteln. In der Theorie erlaubt LTE eine Übertragungsleistung von bis zu 100 Megabit pro Sekunde, das ist rund zehnmal schneller als mit der Technik der dritten Generation. Allerdings kommen offenbar in Deutschland nur die Kunden der Deutschen Telekom in den Genuss dieses Temporauschs, weil das Unternehmen als einziger Anbieter das 1800 Megahertz-Netz nutzt, für das das iPhone 5 ausgelegt ist, wie das Technikportal heise.de berichtet. Ärgerlich für Vodafone und O2, die anderen Mobilfunk-Partner von Apple bei der Vermarktung des neuen Smartphones.

"Jeder Aspekt des iPhones wurde einem Update unterzogen", hatte Schiller am Mittwoch gesagt. Dazu gehört, dass das Smartphone nun drei Mikrofone hat, eines auf der Front-, eines auf der Rückseite und eines am unteren Rand. Zudem wurde der Telefonlautsprecher verbessert, er soll nun Umgebungsgeräusche herausfiltern. So sinnvoll beide Änderungen sein können, ausprobieren ließ sich das jedoch in London nicht. Anders als eine Neuerung, die im Zusammenhang mit dem neuen Apple-Mobilsystem iOS 6 steht. Darin wurde Google Maps gegen Karten, Navi-Funktionen und Satellitenbilder von Apple ausgetauscht. Besonders beeindruckend sind die dreidimensionalen Stadtansichten.

In Berlin führt das iPhone 5 den Benutzer zum Fernsehturm, aber auch andere Teile von Mitte stehen in 3D zur Verfügung. Wird mit zwei Fingern von oben nach unten über das Display gestrichen, verändert sich die Höhe des Betrachters und somit die räumliche Perspektive. Werden zwei Finger gedreht, dreht sich auch das Bild um die eigene Achse. Die Gebäude treten deutlich aus dem Hintergrund hervor, so hat man Berlin noch nicht gesehen. Was die Einführung der Spracherkennungssoftware Siri vor einem Jahr für das iPhone 4S war, dürfte die 3D-Satellitensicht für den Nachfolger werden. In jedem Fall rechtfertigen die vielen "Updates", dass dieses iPhone nun tatsächlich eine neue Versionsnummer trägt.

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