zum Hauptinhalt
300 Millionen Menschen skypen derzeit monatlich.

© dpa

Jubiläum: Skypen statt telefonieren

Vor zehn Jahren startete der Kommunikationsdienst. Inzwischen telefonieren und chatten 300 Millionen Menschen weltweit damit.

Erfolg lässt sich nicht nur in Zahlen ausdrücken. Wie sehr Skype die Kommunikation der Menschen geprägt hat, zeigt sich daran, dass das Verb skypen es bereits in die Ausgabe 2006 des Rechtschreibdudens geschafft hat – also gerade einmal drei Jahre nach dem offiziellen Start des Dienstes. Vor zehn Jahren, am 23. April 2003, wurden die Internet-Adressen skype.com und skype.net registriert. Seither sind die Nutzungszahlen ins beinahe Unermessliche gestiegen. Aktuell wird Skype täglich mehr als zwei Milliarden Minuten lang zum Chatten und Telefonieren genutzt, hatte Skype-Chef Tony Bates Anfang April mitgeteilt. Über 300 Millionen Menschen nutzen Skype monatlich, in Spitzenzeiten sind 50 Millionen Nutzer gleichzeitig über Skype verbunden.

Entstanden ist die Idee für Skype im Sommer 2002 in einem Park in Kopenhagen. Dort traf sich der schwedische Software-Entwickler Niklas Zennström mit dem Dänen Janus Frii. Mit der Musiktauschbörse Kazaa hatten die beiden für einigen Wirbel gesorgt und wollten nun ein neues Projekt für das Telefonieren über das Internet auf die Beine stellen. Wie bei Kazaa setzten Zennström und Frii auf die Peer-to-Peer-Technik, bei der sich viele tausend Computernutzer vernetzen. Der Name des neuen Dienstes sollte Skyper lauten, eine Ableitung von „Sky Peer to Peer“. Aus Skyper wurde später Skype.

Der eigentliche Pionier der Internettelefonie war das 1996 gegründete US-Unternehmen Net2Phone. Skype bot eine bessere Sprachqualität und eine sehr einfache Einrichtung. Die Kommunikation über Skype ist zudem verschlüsselt. Die Details dazu gibt das Unternehmen nicht bekannt. Früher soll Skype deswegen bevorzugt auch von Personen genutzt worden sein, die ihre Kommunikation abhörsicher halten wollten. In den Datenschutzrichtlinien von Skype wird aber inzwischen darauf hingewiesen, dass das Unternehmen Justiz- oder Strafvollzugsbehörden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützt.

In der ersten Woche nach dem Start 2003 wurde die Skype-Software 60 000-mal heruntergeladen. Zeitweise waren die Server für Registrierung und Download von der großen Nachfrage überwältigt. Im Oktober 2004 waren erstmals eine Million Skype-Nutzer gleichzeitig online.

2005 wurde Skype von Ebay gekauft – der nominelle Preis von 3,1 Milliarden Dollar zeigte, wie wertvoll das Unternehmen eingeschätzt wurde. Die hohen Erwartungen der Online-Handelsplattform erfüllten sich aber nicht. 2009 wurde die Skype-Mehrheit an die Investmentgesellschaft Silver Lake verkauft. Zwei Jahre später interessierten sich Facebook, Google und Microsoft für Skype.

Den Zuschlag sicherte sich Microsoft mit 8,5 Milliarden Dollar. Der Software-Marktführer ersetzte seinen bisherigen Chat-Dienst Windows Live Messenger durch Skype.

Zehn Jahre nach der Gründung muss sich Skype nun besonders der Konkurrenz durch einen Dienst von Google erwehren. Zum Social Network Google+ gehört der Hangout-Service. Die Technik ist vergleichbar mit Skype, interessant für die Nutzer ist daran die nahtlose Integration in das Netzwerk und der Umstand, dass man anders als bei Skype mit den Hangouts auch mit mehreren Personen kostenlose Video-Gespräche führen kann. An diesem Freitag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre erste Hangout-Sitzung mit sechs zuvor ausgewählten Gesprächspartnern führen. Thema der 45-minütigen Diskussionsrunde, die um 17 Uhr beginnt, ist die Integrationspolitik. Per Livestream kann die Debatte auf www.bundesregierung.de, www.bundeskanzlerin.de und www.dialog-ueber-deutschland.de mitverfolgt werden. Kurt Sagatz (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false