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Den Glauben an den E-Commerce haben die Deutschen nicht verloren. Auch nach dem Sony-Debakel wollen nur vier Prozent auf Online-Shopping verzichten. Foto: rtr

© REUTERS

Nach dem Daten-Gau: Kontrolliertes Risiko

Der Datendiebstahl bei Sony wirft die Frage nach dem richtigen Online-Zahlungsmittel auf.

Der gigantische Datendiebstahl bei Sony schreckt deutsche Online-Nutzer kaum vom Einkauf im Internet ab. In einer Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa sagten nur vier Prozent, dass sie als Konsequenz aus dem Vorfall gänzlich auf Einkäufe im Netz verzichten werden. 84 Prozent wollen auf die gewohnte Bequemlichkeit nicht verzichten. Zugleich sagte in der repräsentativen Befragung des Kölner Meinungsforschungsinstituts YouGov nahezu jeder Vierte (23 Prozent), dass er sich nach dem Vorfall unsicherer bei der Nutzung von Online-Diensten fühle. Unbekannte hatten bei Sony die Daten zu mehr als 100 Millionen Konten gestohlen, wodurch zugleich an die Risiken beim Online-Shopping erinnert wurde – und die Notwendigkeit, sich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zahlungsverfahren zu informieren.

Bereits nach dem Hack der beiden Online-Systeme Playstation Network und dem Musik- und Video-Dienst Qriocity schloss Sony nicht aus, dass auch Kreditkarteninformationen in kriminelle Hände gelangt sein könnten. Nach dem in dieser Woche bekannt gewordenen Einbruch in Sony Online Entertainment, bei dem Spieler auch mit dem Computer gegeneinander über das Netz spielen können, musste das japanische Unternehmen einräumen, dass Finanzdaten von Kunden aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Spanien sowie Kredit- oder Debitkartennummern von Kunden außerhalb der USA gestohlen wurden. Sony hatte die drei Netzwerke nach dem Bekanntwerden der Hackerattacken geschlossen.

Die wichtigste Frage nach dem Sony-Debakel ist für viele Online-Nutzer nun, auf welche Zahlungsmittel man vertrauen kann. Bei Online-Transaktionen gehört die Kreditkarte zu den gängigsten Methoden. Auch bei Sony Online Entertainment handelte es sich um Kreditkarteninformationen. Verfügen die Online-Betrüger über die Angaben zu Kartentyp, Kartennummer, Ablaufdatum und Prüfziffer (auf der Rückseite), kann die Karte bis zur Sperrung belastet werden. Kreditkartenabrechnungen sollten darum stets gründlich kontrolliert werden, um Unregelmäßigkeiten unverzüglich an die Bank zu melden beziehungsweise die Karte zu sperren – unabhängig von spektakulären Vorfällen wie jetzt bei Sony. Liegt kein Selbstverschulden vor, kommen Bank und Kreditkarteninstitut für den Schaden auf. Noch zeitnaher sind Abbuchungen nach dem Lastschriftprinzip zu kontrollieren, da beim Online-Banking Fehlbuchungen ohne Verzögerungen festgestellt werden können. Viele Banken und Sparkassen bieten beim Internet-Banking die Option an, zu beanstandende Lastschriften direkt online zurückzugeben. Sie werden einige Tage später dem Konto wieder gutgeschrieben. Wichtig beim Online-Banking ist, dass der eigene Computer durch regelmäßige Updates, einen aktuellen Virenscanner und eine Firewall geschützt ist.

Für den Internet-Einkauf kommt darüber hinaus als Zahlungsverfahren die Online-Überweisung infrage. Allerdings verschickt der Händler die Ware dabei erst nach Eingang der Zahlung. Schneller geht es mit einer Sofortüberweisung über Dienstleister wie giropay.de oder sofortueberweisung.de, wenn diese vom Händler angeboten werden. Über diese Dienste wird eine sichere Verbindung zur Bank oder Sparkasse aufgebaut, wo die Überweisung getätigt wird. Die Ausführung wird dem Händler direkt mitgeteilt, so dass die Ware direkt danach versendet werden kann.

Verstärkt bieten Online-Händler zudem die Abrechnung über spezielle Dienstleister wie Clickandbuy oder Paypal von Ebay an. Paypal wirbt nicht nur mit einer sicheren Zahlungsabwicklung, sondern bietet den Kunden auch einen Käuferschutz, wenn die Ware nicht wie bestellt ankommt. Auch Amazon bietet einen Online-Abrechnungsservice für Webseiten anderer Online-Händler an. Dieser Dienst steht seit kurzem auch in Deutschland zur Verfügung. Bei der Zahlungsvariante „Bezahlen über Amazon“. Die Käufer können mit den Zugangsdaten ihres Amazon-Kontos auf Web-Seiten anderer Online-Händler, die das neue Verfahren integriert haben, einkaufen. Die Kunden müssen sich darum nicht mehr zwingend bei dem Online-Händler selbst registrieren. Die Händler wiederum, die eine Gebühr an Amazon zahlen müssen, profitieren vom Renommee des Internet-Versandhändlers.

Eine zumindest genauso große Gefahr geht gerade beim Sony-Hack von den dabei erbeuteten Anmeldeinformationen aus, wie die Initiative „Deutschland sicher im Netz“ in Erinnerung ruft. Auch wenn noch so häufig davor gewarnt wird, für jeden Dienst, jedes Portal und jedes soziale Netzwerk ein eigenes, nicht zu erratendes Passwort einzusetzen, nutzen doch viele Internet-Nutzer weniger als eine Handvoll Standardpasswörter. Da sich die E-Mail-Adresse als Standard-Anmeldename eingebürgert hat, kann somit in vielen Fällen mit dem bei Sony geklauten Passwort ein regelrechter Fischzug beginnen. Auch für Nicht-Sony-Kunden eine gute Gelegenheit für neue Passwörter.

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