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Eine offnere und vernetztere Welt ist eine besser Welt, meint Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

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Neuer Facebook-Rekord: Das weltweite Netzwerk muss nationale Gesetze achten

Eine Milliarde Facebook-Mitglieder haben das Netzwerk an einem einzigen Tag genutzt. Doch es reicht nicht, technisch alles im Griff zu haben. Ein Kommentar

So mancher Abgesang ertönt viel zu früh. Als das Wachstum von Facebook in einigen Ländern zu stagnieren begann, sahen manche Auguren bereits das Ende des sozialen Netzwerks in Sichtweite. Seinerzeit setzte Facebook gerade dazu an, die Eine-Milliarde-Nutzer-Marke zu überschreiten. Inzwischen zählt das börsennotierte US-Unternehmen 1,5 Milliarden aktive Nutzer und konnte am Montag einen neuen Rekord aufstellen: Erstmals nutzten eine Milliarde Menschen das Netzwerk an einem einzigen Tag, wie Zuckerberg am Donnerstagabend die technologische Meisterleistung stolz verkündete.

Facebook wolle jedem Menschen eine Stimme geben, erklärt Mark Zuckerberg

Jeder siebte Erdenbewohner hatte somit am Montag etwas auf Facebook gepostet, mit Freunden oder Verwandten gechattet, ein Foto geteilt oder einen Kommentar geschrieben, ohne dass es zu Rucklern im System kam. Manches lokale Netzwerk geht bei erheblich geringerem Aufkommen in die Knie. Wie viele Kommentare dabei als anstößig empfunden wurden, war hingegen nicht Bestandteil der Rekordmeldung. Das würde auch nicht zum Versprechen passen, das Mark Zuckerberg darin abgab: Die Zahl von einer Milliarde gleichzeitigen Nutzern sei erst der Anfang, erklärte er. Facebook wolle jedem Menschen eine Stimme geben, Verständnis fördern und jedem die Chancen der modernen Welt bieten. „Eine offenere und vernetztere Welt ist eine bessere Welt“, sagte der 31-Jährige, der im Jahr 2009 der jüngste Selfmade-Milliardär der Welt war.

Technisch hat Facebook offensichtlich alles im Griff. Mit steigenden Nutzerzahlen und zunehmender wirtschaftlicher Macht muss allerdings auch mehr Verantwortung dafür einhergehen, welche Inhalte transportiert werden. Dass Facebook nach der Kritik an unentschlossenem Handeln gegen fremdenfeindliche Kommentare Justizminister Heiko Maas Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, ist allein jedoch noch kein Grund zum Jubel, sondern eine Selbstverständlichkeit. Ein weltweit agierendes Netzwerk muss nationale Gesetze befolgen wie den Datenschutz. Volksverhetzung, Beleidigungen und Schmähungen, egal warum und gegen wen, sind nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Facebook wird auch daran gemessen werden, ob es diese Erkenntnis umsetzen kann.

Um Facebooks Wachstum muss sich hingegen vorerst niemand Sorgen machen. Auch wenn es in westlichen Industriestaaten kaum noch Rekorde aufzustellen gilt, gibt es insbesondere in der Dritten Welt noch Milliarden potenzieller Facebook-Nutzer, die Mark Zuckerberg mit Internetdrohnen erreichen kann.

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