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Praxistest Samsung Galaxy S4: Im Rausch der Funktionen

Das neue Samsung-Smartphone Galaxy S4 hält im täglichen Einsatz, was Daten und Tests versprechen. Einige kleinere Ungereimtheiten machen sich dennoch bemerkbar.

Rund 900 Millionen Smartphones und Tablets mit dem Betriebssystem Android von Google wurden inzwischen installiert. Das gab der neue Android-Chef Sundar Pichai am Mittwochabend auf der Entwicklerkonferenz I/O in San Franciso bekannt. Einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg hat Samsung insbesondere mit seinen Galaxy-Smartphones. Wir haben das neue Samsung Galaxy S4 zwei Wochen lang in der Praxis ausprobiert.

Ein sehr guter Weg, sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit von Samsungs neuem Supersmartphone zu verschaffen, besteht darin, ein Videotelefonat mittels Skype zu führen. So ruckelfrei, gut ausgeleuchtet, verzögerungsfrei und scharf wie mit dem neuen Samsung-Flaggschiff hat man sich zuvor mit einem mobilen Endgerät noch nicht in Bild und Ton unterhalten – wenn mal einmal von Apples Facetime absieht, das im Gegensatz zum beinahe universell einsetzbaren Skype allerdings auf Apple-Geräte beschränkt ist.

Dass sich das S4 derzeit in fast allen Tests an die Spitze setzt, passt zu den subjektiven Erfahrungswerten im Alltagstest. Das neue Galaxy-Smartphone hat ausreichend Leistung für alle Einsatzgebiete. Doch gerade bei dem guten Gesamteindruck fallen kleinere Unstimmigkeiten besonders auf. Eine betrifft den auf der Rückseite befindlichen Lautsprecher. Um eine Tonaufzeichnung wirklich gut zu verstehen, dreht man das S4 zwangsläufig mit der Bildschirmseite nach unten. Die Diktate-App gehört jedoch zu den Anwendungen, die auf die neue Gestensteuerung reagiert – was dazu führt, dass beim Umdrehen die Wiedergabe gestoppt wird. In der Praxis stellt man sich darauf zwar schnell ein. Doch Beispiele wie diese zeigen, wie selbst sinnvolle Neuerungen unbeabsichtigte Nebenwirkungen entfalten. Auf andere Gesten wie das kurze Handauflegen im Ruhemodus, bei dem dann kurz eingeblendet wird, ob neue Mails oder Nachrichten eingegangen sind, möchte man hingegen bereits nach kurzer Zeit nicht mehr verzichten.

Eines der größten Nachteile vieler Android-Smartphones ist die unbefriedigende Akku-Reichweite. Besonders die einfacheren Geräte kommen selbst beim mäßigem Einsatz schon während eines Tages aus der Puste. Der Akku des S4 ist von anderem Kaliber. Selbst in der regelmäßigen Testnutzung mussten wir uns auch am zweiten Abend noch keine Gedanken für den Füllstand des Stromspeichers machen. Dieses beruhigende Gefühl kannten wir bislang nur vom iPhone.

Der größte Vorteil des Galaxy S4 ist in einigen Momenten zugleich das größte Handicap: Mit seinem auf fünf Zoll vergrößerten Bildschirm ist das S4 sieben Zentimeter breit und fast 14 Zentimeter hoch. Im Business-Einsatz findet sich immer eine Hemd-, Jacken- oder Handtasche. Doch in der Freizeit, besonders im Sonner, wird es schwierig. Damit das teure Gerät nicht versehentlich zu Boden fällt, wandert es dann doch schnell in Aktentaschen oder Rucksäcke, und zum Musikhören wird wieder der MP3-Player ausgepackt, obwohl der doch eigentlich ausgezeichnet vom S4 ersetzt wird.

Die hohe Pixeldichte des hochauflösenden Displays, das sich unter anderem zum Lesen von E-Books ausgezeichnet eignet, stellt den Anwender an anderen Stellen vor unerwartete Probleme. So sind manche Apps wie das Navigations-Programm Maverick dafür noch nicht angepasst worden. Selbst in der größten Vergrößerungsstufe sind die Kartenausschnitte zu groß, um wirklich hilfreich zu sein. Dabei eignet sich das S4 gerade wegen des hellen Amoled-Displays besonders gut für den Navi-Einsatz.

Selbst nach zwei Wochen fällt auf, dass man noch längst nicht alle neuen Funktionen ausgeschöpft hat. In manchen Fällen ist das möglicherweise gar nicht so schlecht: Denn ob man es immer noch nützlich findet, dass man mit dem Smartphone die TV-Fernbedienung ersetzen kann, wenn man das S4 zum ersten Mal auf dem Couchtisch vergessen hat, ist zumindest fraglich.

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