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Mit dem großen Display sieht der Controller der „Wii U“ wie ein Tablet-PC aus. Mit der neuen Konsole kann mit und ohne Fernseher gespielt werden. Foto: AFP

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Spielemesse E3: Super Mario auf dem Spiele-Tablet

Eine Konsole, die mit und ohne Fernseher funktioniert: Nintendo präsentiert in Los Angeles den Nachfolger der Wii.

Manchmal wird der heimische Fernseher zum Nadelöhr: Die Kinder sitzen gerade an der Videospielkonsole, der Vater möchte aber keine Minute von dem bevorstehenden Champions-League-Match verpassen. Mit Nintendos neuer Konsole „Wii U“, die 2012 erscheint, sollen solche Konflikte gar nicht erst aufkommen: Die Kinder spielen einfach auf dem Controller weiter, der nun Ähnlichkeiten mit einem Tablet-PC hat und über ein hochauflösendes Display verfügt. „Wii U“ war so etwas wie der Star der Spielemesse E3, die diese Woche in Los Angeles stattfand. Aber auch Nintendos Konkurrenten waren nicht untätig: Sony präsentierte seine neue Mobilkonsole „Playstation Vita“, Microsoft zeigte eine ganze Reihe von Spielen für die Bewegungssteuerung „Kinect“.

Dass Nintendo die meiste Aufmerksamkeit einheimste, kommt nicht von ungefähr: „Wii U“ ist für Intensiv- und Gelegenheitsspieler gleichermaßen interessant. Zwar gibt es bisher nur Spekulationen über die Leistungsfähigkeit der neuen Konsole. Sie könnte aber PS3 und Xbox 360 deutlich in den Schatten stellen. Die eigentliche Attraktion der „Wii U“ ist jedoch ihr Controller. Dieser erinnert mit seinem 6,2 Zoll großen Touchscreen an einen Tablet-PC, ist aber sehr viel leichter. Neben den üblichen Spielsteuertasten verfügt der Controller auch über eine Kamera und Lagesensoren. Sämtliche Daten werden per Funk übertragen.

Der Controller ist vielfältig einsetzbar: Nicht nur als Ersatzmonitor, wenn der Fernseher belegt ist, sondern auch in Kombination mit diesem. Auf der E3 zeigte Nintendo schon einmal ein paar Anwendungsbeispiele: Ninja-Wurfsterne lassen sich vom Touchpad aus per Wischgeste auf den Fernsehbildschirm schleudern, umgekehrt kann der Spieler heranfliegende Bälle fangen. „Wii U“ ist abwärtskompatibel zum Vorgängermodell: In Kombination mit Wiimote-Controllern wird das Touchpad zum Zielfernrohr oder zum Golf-Abschlagplatz.

Neben Partyspielen soll es für „Wii U“ auch zahlreiche bekannte Titel geben, unter anderem „Die Sims“, „New Super Mario Bros. Mii“, das Rennspiel „Need for Speed“ und das Action-Adventure „Assassin’s Creed“. Die neue Konsole eignet sich aber nicht nur zum Spielen: „Wii U“ wird auch als Zeichentablett, als Lupe beim Browsen am Fernseher oder als Fernbedienung für Filme und Musik zum Einsatz kommen. Einen Preis für „Wii U“ nannte Nintendo noch nicht.

Zweites Hardware-Highlight der E3 ist die Mobilkonsole „Playstation Vita“. Hersteller Sony will das Gerät noch 2011 herausbringen und damit vor allem dem Nintendo 3DS Konkurrenz machen. Mit seinem schnellen Prozessor und dem hochauflösenden Display (960 × 544 Pixel) ist „Vita“ auf leistungshungrige Spiele ausgerichtet, auch Bewegungssensoren und zwei Kameras sind an Bord. Mit UMTS-Modem soll Vita rund 300 Euro kosten, mit WLAN-Empfang 250 Euro. Zu den Starttiteln zählt das grafisch eindrucksvolle „Uncharted: Golden Abyss“, bei dem der Spieler wahlweise per Wischgeste oder Analogstick klettert und springt. Auch Kreativspiele wie „LittleBigPlanet“ und „ModNation Racers“ werden laut Sony ihren Weg auf die Mobilkonsole finden. Eine Besonderheit von „Vita“, der zweite Touchscreen auf der Geräterückseite, dürfte für zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten sorgen. Mit der Playstation 3 soll „Vita“ eng zusammenarbeiten, etwa beim Austausch von Speicherständen oder sogar als zweiter Bildschirm.

Konkurrent Microsoft verzichtete bei der E3 auf die Ankündigung neuer Hardware. Stattdessen will der Konzern zunächst den Erfolg seiner Bewegungssteuerung „Kinect“ ausbauen – und setzt dabei auf eine erwachsene Zielgruppe. In „Kinect Star Wars“ schwingt der Spieler mittels Gesten ein Lichtschwert oder hebt einen ganzen Raumgleiter in die Luft, in „Fable: The Journey“ erzeugt er mit Armbewegungen magische Feuerbälle. Beides klingt gut, erweist sich in der Praxis aber als ziemlich statisch – besonders das neue „Fable“ lässt die gewohnte Handlungsfreiheit vermissen. Die Spiele-Highlights der E3 setzten andere: Etwa das neue „Tomb Raider“ mit einer verjüngten Lara Croft oder auch „Uncharted 3“, das den Abenteurer Nathan Drake in die Wüste Rub al-Khali schickt. Achim Fehrenbach

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