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Teure Tinte: Scharf, aber teuer

Patronen für Tintenstrahldrucker werden immer kostspieliger. Zeit, sich nach Alternativen umzuschauen.

Eines der größten Ärgernisse von Computernutzern sind die Kosten für Drucker, genauer gesagt, für Druckerpatronen, die man ja regelmäßig braucht. Was sich hier seit Jahren abspielt, entbehrt jeder Logik, zumindest jeder Transparenz. Viele fühlen sich abgezockt. Beispiel Canon Pixma iP 4600, einer der weitestverbreiteten Tintenstrahldrucker und das Vorgängermodell des aktuellen iP 4850. Neue Geräte gibt es hier schon für um die 70 Euro, für Original-Druckerpatronen vom Hersteller muss man mittlerweile fast 50 Euro bezahlen. In jüngster Zeit wurden die Patronenpreise noch mal um rund 25 Prozent angehoben. Da wird sich schon zwei Mal überlegt, ob das Urlaubsfoto gedruckt werden muss. Kein Wunder, dass sich immer mehr Computernutzer nach passenden Alternativen umschauen.

TEURE PATRONEN – WARUM EIGENTLICH?

Eine ewig junge Frage, auch für Rudolf Opitz, Experte der Zeitschrift „c’t“: „Diese Preiserhöhungen weit über der Teuerungsrate sind uns auch aufgefallen. Einen plausiblen Grund nennen die Hersteller dafür nicht.“ Ein Stapel von 30 Urlaubsfotos kostet damit laut „c’t“-Test schon mal über zwölf Euro, mit Alternativtinte fünf Euro. Dem läge seit Jahren das gleiche Geschäftsmodell zugrunde: „Es ist auf den Verkauf von Tinte ausgerichtet.“ Das geben die Hersteller Canon, HP & Co. so nie zu, verweisen hingegen darauf, dass der Gebrauch von nicht autorisierten Patronen zu schlechterer Druckqualität führe, wenn nicht gar den Druckkopf schädige. „Falls nachgewiesen wird, dass der Einsatz von Fremdtinte für einen Defekt des Gerätes verantwortlich ist, erlischt der Garantieanspruch“, sagt eine Canon-Sprecherin. Eine Warnung, die nach Experten-Meinung aber nicht zu sehr abschrecken sollte, abgesehen vielleicht von Billigst-Angeboten, Fünf-Euro-Patronensätze meistens aus China, die bei längerem Nicht-Gebrauch schon mal Druckköpfe zerstören könnten. „Wer beim Foto-Druck Topqualität sucht in Richtung Laborabzüge, müsste zu Originalpatronen greifen“, sagt „c’t“-Experte Opitz. „All-Day-User“ allerdings könnten getrost Nachfüllpatronen verwenden, die an diversen Stationen in Großstädten vertrieben werden, immerhin mit direkter Reklamationsmöglichkeit in Sachen Patrone. Ein doppelter Satz mit jeweils fünf Patronen für den Canon iP Pixma 4600 kostet beispielsweise bei Alternativ-Marken-Anbietern wie tonerdumping.de, HQ-patronen.de oder ESC-toner.de um die 35 Euro, das ist mehr als die Hälfte billiger als Originalpatronen. Ein ausführlicher Vergleichstest „Originalpatronen – Alternativpatronen“ für gängige Geräte findet sich im „c’t“-Heft 18, 2010. Andere Nutzer favorisieren bekannte Marken wie Pelikan, die in Elektro-Großmärkten billigere, teils geprüfte beziehungsweise zertifizierte Nachfülltinte anbieten. Von einer generellen Schädigung der Druckköpfe könne auch hierbei keine Rede sein, sagt der „c’t“-Experte. Zur Qualität: Selbst Foto-Drucke aus nachgefüllter Tinte hielten noch nach Jahren dem Vergleich mit Drucken aus Originalpatronen stand.

WAS BRINGEN LASERDRUCKER?

Aber vielleicht muss es kein Tintenstrahldrucker mit derart integrierten Folgekosten sein. Durch gestiegene Preise für Druckertinte sind Farblaserdrucker eine Alternative, zumal deren Preise nach wie vor sinken. Einstiegsgeräte kosten unter 150 Euro, für bessere Laserdrucker müssen allerdings 250 Euro und mehr gezahlt werden. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest („test“ 6/2011) schnitt der Konica Minolta Magicolor 4750 EN am besten ab. Mit einem mittleren Preis von 455 Euro ist er das teuerste getestete Gerät. Dafür kostet der Ausdruck einer Textseite nur 1,5 Cent und eines A4-Fotos 30 Cent. Ein gutes Preisleistungsverhältnis hat der drittplatzierte HP Color Laserjet Pro CP152nw, der rund 270 Euro kostet. Von den niedrigpreisigen Farblaserdruckern schnitt der Brother HL-3040CL mit 149 Euro am besten ab.

Das Drucken von qualitativ hochwertigen Fotos ist nach wie vor das entscheidende Kriterium, welcher Druckertyp infrage kommt. „Das echte Foto-Feeling mit glänzender Oberfläche kommt nur bei Tintendruckern auf“, sagt Dirk Lorenz von der Stiftung Warentest. Bei durchschnittlicher Qualität reichen allerdings inzwischen Farblaserdrucker aus, stellten die Warentester fest. Da weder Spezialpapier noch teure Tinten zum Einsatz kommen, sind die Preise für die Verbrauchsmaterialien erheblich niedriger. Allerdings muss man inzwischen aufpassen: „Bei sehr günstigen Geräten zahlt man mittlerweile häufig beim Toner drauf“, warnt Warentester Lorenz.

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