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Apps auf Smartphones sind hip, lustig, manchmal nützlich - und in jedem Fall sammeln sie Daten des Nutzers.

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Update

Unzulässige Datensammlung: US-Ermittler nehmen offenbar Apps unter die Lupe

Wer ein Smartphone hat, kennt das Problem. Damit eine App überhaupt funktioniert, muss der Nutzer umfangreiche Freigaben erteilen: für Standort, Kontakte und vieles mehr. US-Staatsanwälte wittern Missbrauchsgefahr.

Im Internet wird schon länger darüber diskutiert, nun gehen einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge offenbar auch US-Staatsanwälte gegen allzu neugierige Smartphone-Programme vor.

Die Schnüffel-Apps stehen im Verdacht, ohne Wissen der Nutzer unter anderem Standortdaten und Kennungen von Smartphones zu sammeln und weiterzuleiten. Diese Daten sind für die werbetreibende Industrie von großem Interesse, da so Rückschlüsse auf das Nutzungsverhalten geschlossen werden können. Im Fokus der Ermittlungen steht unter anderem der Streamingdienst Pandora, der am Montag eine entsprechende Mitteilung an die US-Börsenaufsicht geschickt hat.

Bereits vor anderthalb Monaten hatte die Computerzeitschrift „Chip“ zudem vor anderen Schnüffel-Apps wie die Musikerkennung „Shazam“, den Microbloggingdienst „Tweetdeck“ oder das populäre Smartphone-Spiel „Angry Birds“ gewarnt. Als weitere Schnüffel-Programme nannte die Zeitschrift die Bildbearbeitung „Hipstamatic“ und die SMS-Anwendung „TextPlus4“.

Hauptsächlich richtet sich die Kritik gegen den iTunes-Store von Apple. In den USA wurde gegen das Unternehmen eine Sammelklage eingereicht. Apple vertreibe wissentlich Programme in seinem Shop, die die Privatsphäre der Nutzer umgingen, lautet der Vorwurf. „Manche Anwendungen übermitteln außerdem zusätzliche Informationen an Werbenetzwerke, wie zum Beispiel den Standort des Nutzers, das Alter, das Geschlecht, das Einkommen, Volkszugehörigkeit, sexuelle Ausrichtung sowie die politischen Ansichten“, zitiert „Chip“ aus der Klageschrift.

Der Spionage-Vorwurf trifft genauso auf einige Apps für Googles Mobil-Betriebssystem Android zu. Mitte 2010 stellte sich heraus, dass das Android-Spiel „Tap Snake“ heimlich die GPS-Koordinaten des Smartphones ausgewertet und verschickt hat. Nutzern war aufgefallen, dass mitten im Spiel das Satelliten-Symbol blinkte.

Im Gegensatz zum Android Market behält sich Apple für seinen iTunes-Store vor, dass sämtliche Apps dem Unternehmen zuvor zur Prüfung vorgelegt werden müssen.

Um sich gegen allzu neugierige Programme zu schützen, bleibt dem Nutzer im besten Fall nur übrig, die Hinweise der Software-Unternehmen und dabei vor allem die Datenschutzerklärungen genau durchzulesen – wobei dies auch nur dann einen effektiven Schutz darstellt, wenn Funktionen zur Datengewinnung und -weiterleitung auch offengelegt werden. Kurt Sagatz

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