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Threema überträgt Daten komplett verschlüsselt, ist aber nicht kostenlos.

© dpa

WhatsApp-Alternativen: Nur Threema besteht Datenschutz-Test

Threema erhält als einzige Mitteilungs-App von Stiftung Warentest das Urteil "unkritisch". Die App überträgt Daten komplett verschlüsselt. Dafür ist der Schweizer Dienst nicht kostenlos.

Seit dem Kauf der Kurzmitteilungsdienstes WhatsApp durch Facebook und dem stundenlangen Ausfall des Dienstes am vergangenen Sonnabend suchen viele Nutzer nach einem Ersatz für die SMS-Alternative. Allerdings ist die Auswahl aus Datenschutzsicht stark eingeschränkt, wie die Stiftung Warentest nun festgestellt hat. Die Warentester haben neben WhatsApp vier der derzeit populärsten Dienste getestet. Nur eine davon ist tatsächlich unkritisch: Threema.

Zunächst hat die Stiftung Warentest WhatsApp selbst getestet. Sämtliche Apps wurden mit Blick auf fünf Kriterien geprüft: Die Datenübertragung, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die Transparenz der Programmierung sowie Verfügbarkeit und Kosten. Bei WhatsApp kommen die Tester zum Gesamturteil „sehr kritisch“. Bei der von 450 Millionen Nutzern weltweit eingesetzten App kann der Anbieter wegen der fehlenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sämtliche Nachrichten mitlesen. Zudem überträgt die App sowohl unter iOS von Apple als auch unter Android ungefragt die Adressbucheinträge und teilt Dritten sogar unverschlüsselt die Telefonnummer mit. Ähnlich negativ fällt das Urteil bei den AGB – WhatsApp kann Bestimmungen jederzeit ändern – und bei der nicht quelloffenen Programmierung aus.

Die Telegram-App verbucht große Zuwächse

Große Zuwachszahlen verbucht derzeit der Mitteilungdienst Telegram, der von zwei russischen Unternehmen gegründet wurde, seinen Sitz aber in Deutschland hat. Telegram ist kostenlos, hat in etwa die gleichen Funktionen wie WhatsApp und hat nach eigenen Angaben seit dem Facebook-WhatsApp-Deal acht Millionen neue Nutzer gewonnen. Im Datenschutztest der Stiftung Warentest kommt Telegram jedoch nicht über das Urteil „kritisch“ hinaus. Zwar findet die Datenübertragung auf Wunsch („Secret Chat“) komplett verschlüsselt statt, doch genau wie der große Konkurrent speichert auch Telegram automatisch und ungefragt alle Adressbucheinträge. Positiv vermerken die Tester, dass beim Telegram die Programmierung zumindest in Teilen einsehbar und somit überprüfbar ist. Wer jedoch mit dem Anbieter ein Problem hat, scheitert mit Beschwerden bereits daran, dass der Dienst weder ein Impressum angibt noch eine Kontaktadresse. Den Test nicht bestanden haben auch der Blackberry Messenger sowie das japanische Line. Beide Dienste werden als „sehr kritisch“ eingestuft.

Bei Threema findet die komplette Kommunikation verschlüsselt statt

Die einzige Kurzmitteilungs-App, die von der Stiftung Warentest als „unkritisch“ eingestuft wird, heißt Threema. Der aus der Schweiz stammende Anbieter hat aus Datenschutzsicht alles richtig gemacht: Die komplette Kommunikation findet verschlüsselt statt. Adressbucheinträge werden nur pseudonymisiert gespeichert und auch nur dann, wenn der Nutzer dem ausdrücklich zugestimmt hat. Selbst wenn er das nicht will, kann er die App weiter nutzen. Eine Besonderheit von Threema ist das Ampelsystem. Mit ihm wird angezeigt, wie zuverlässig die Identität des Kommunikationspartners bestätigt ist. Die einzige Einschränkung, die die Stiftung bei Threema macht, betrifft die nicht quelloffene Programmierung. Dadurch könne das Datensendeverhalten der App nicht komplett analysiert werden. Threema ist nicht kostenlos. Im App-Store von Apple wird der Dienst für 1,79 Euro angeboten, bei Google Play kostet Threema 1,60 Euro.

Zum endgültigen Abschied von WhatsApp reicht es nicht aus, die Anwendung einfach vom Smartphone zu entfernen. Erst durch das vorherige Löschen des Kontos werden die auf den Servern von WhatsApp gespeicherten Daten tatsächlich entfernt. Darauf weist das das Telekommunikationsportal Teltarif hin. In den Einstellungen der App gibt es im Menüpunkt „Account“ die Funktion „Meinen Account löschen“. Damit werden die Accountdaten und das Profilbild gelöscht, zudem wird man aus allen WhatsApp-Gruppen entfernt. Abschließend wird der Nachrichtenverlauf auf dem Smartphone gelöscht, so dass nun die App rückstandslos entfernt werden kann. Will man später jedoch wieder WhatsApp nutzen, ist eine erneute Zahlung der Jahresgebühr fällig. Kurt Sagatz

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