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Szene aus "Titanfall": Ein Pilot steigt in seinen Kampfroboter ein.

© Electronic Arts

Xbox One und Playstation 4: Microsoft und Sony setzen auf Exklusivtitel

Mit viel Action und Exklusivtiteln wie „Titanfall“ und „inFamous“ werben Sony und Microsoft um Konsolenkäufer. Aber auch das nächste große Ding zeichnet sich bereits ab: Datenbrillen.

Mark Zuckerberg ist weiter auf Einkaufstour: Nach dem Messaging-Dienst Whatsapp hat der Facebook-Chef nun für zwei Milliarden Dollar Oculus VR übernommen, einen Hersteller von Virtual-Reality-Brillen. Die Oculus-Rift-Brille ist zwar noch nicht serienreif und hat noch keinen Veröffentlichungstermin, doch schon jetzt entwickeln tausende Game-Designer Spiele für die 3-D-Datenbrille, vor allem für Windows, den Mac und Linux. Was Facebook mit Oculus Rift plant, ist noch nicht so ganz klar. „Oculus hat die Chance, die sozialste Plattform aller Zeiten zu erschaffen und damit die Art und Weise zu verändern, wie wir arbeiten, spielen und kommunizieren“, schreibt Zuckerberg auf seiner Facebook-Seite.

Virtual-Reality-Brillen gelten als Hoffnungsträger der Videospiel-Branche: Gerade erst hat Sony das „Project Morpheus“ vorgestellt, den Prototyp einer Datenbrille für die Playstation 4. Auch Konkurrent Microsoft beschäftigt sich schon länger mit dem Thema. Beide Firmen hoffen, mit ihren Datenbrillen auf dem heiß umkämpften Konsolenmarkt punkten zu können. Noch ist das allerdings Zukunftsmusik, derzeit hängt der Erfolg von anderen Faktoren ab. Einer der wichtigsten: Exklusivspiele.

Vier Monate nach dem Start von Microsofts Xbox One und Sonys Playstation 4 kommt es erneut zum Showdown der Konsolen. Auf der einen Seite der Xbox-One-Shooter „Titanfall“. Und auf der anderen Seite das PS4-Actionspektakel „inFamous: Second Son“. Die beiden Spiele haben mehr gekostet als mancher Hollywood-Blockbuster: Mit ihren massenmarkttauglichen Konzepten kurbeln sie das Konsolengeschäft merklich an.

Das Kriegsgetöse ist nicht jedermanns Sache

In „Titanfall“ lässt Electronic Arts die Spieler in Online-Schlachten gegeneinander antreten, eine Solo-Kampagne besitzt das Spiel nicht. Wegen des hohen Gewaltanteils wegen ist der Shooter erst ab 18 Jahren freigegeben, der Preis liegt bei 70 Euro. Anders als Genre-Vertreter wie „Call of Duty“ oder „Battlefield“ beschwört „Titanfall“ keine zeitgenössischen Terror- oder Weltkriegsszenarien. Stattdessen kämpfen zwei Fraktionen um die Bodenschätze auf fremden Planeten. In den Schlachten kommen sowohl Bodentruppen als auch gewaltige Kampfroboter zum Einsatz, sogenannte Titans. Jeder Spieler beginnt als Infanterist, kann aber einen Titan anfordern. Als Titan-Piloten sind Spieler zwar schwer bewaffnet, aber auch schwerfällig – im Gegensatz zu den flinken Fußsoldaten, die sogar an Hauswänden entlanglaufen können. Diese Mischung sorgt für ein dynamisches, hin und her wogendes Kampfgeschehen – „Titanfall“ gelingt es so, spielerisch neue Akzente zu setzen. Dass dieses Kriegsgetöse nicht jedermanns Sache ist, steht auf einem anderen Blatt.

Auch Sony setzt im Konsolen-Rennen auf geballte Action. „inFamous: Second Son“ ist der dritte Teil der Reihe von den unternehmenseigenen Sucker Punch Productions. „Second Son“ (USK 16, Preis: 70 Euro) erzählt erneut eine Superheldengeschichte in einer offenen Spielwelt – diesmal ist der Schauplatz die US-amerikanische Stadt Seattle. Als Spieler schlüpft man in die Rolle von Delsin Rowe, einem 24-Jährigen mit indianischen Wurzeln, der als Graffitisprüher gegen das Establishment rebelliert. Per Zufall gerät Delsin in den Besitz von Superkräften. Als Bioterrorist wird er von der Regierung mit allen Mitteln verfolgt. Seine Superhelden-Energie bezieht Delsin aus Rauchsäulen oder Neonreklameschildern, seine Gegner bekämpft er mit Schockwellen und Blitzen. Wie ein Parkourläufer turnt Delsin durch die Häuserschluchten, die auf der PS4 beeindruckend realistisch wirken – von einzelnen Sonnenstrahlen bis zum regennassen Straßenpflaster. Erzählerisch kann das Spiel mit der Grafikpracht leider nicht mithalten, dafür sind die Figuren zu klischeebeladen. Immerhin lässt sich die Handlung an einigen Punkten beeinflussen.

Im Verkaufswettbewerb liegt Sony vor Microsoft

Wie erfolgreich „Titanfall“ und „Second Son“ im Verkauf sind, bleibt abzuwarten. Als „System Seller“ zum Ankurbeln des Konsolenverkaufs eignen sich beide, Microsoft und Sony haben entsprechende Pakete geschnürt. Im Wettstreit zwischen Sony und Microsoft scheinen die Japaner leicht vorn zu liegen: Erst kürzlich meldete Sony sechs Millionen verkaufte PS4, die Xbox One hat sich Schätzungen zufolge rund vier Millionen Mal verkauft.

Wie das Rennen weitergeht, hängt auch von künftigen Exklusivspielen ab. Mit „Kinect Sports Rivals“ bringt Microsoft am 11. April ein familienfreundliches Spiel heraus, dessen fünf Disziplinen (Bowling, Tennis, Fußball, Klettern, Jetski) vollen Körpereinsatz verlangen und die Präzision des neuen Kinect-Bewegungssensors demonstrieren. Auch „Fable Legends“ dürfte noch in diesem Jahr für die Xbox One erscheinen, aller Voraussicht nach jedoch erst im Herbst. Auch für die Playstation 4 sind zahlreiche Exklusivspiele in Arbeit. Eines davon ist die Rennsimulation „Driveclub“, in der Spieler per Teamwork Punkte sammeln können. Eine Verschwörungsgeschichte erzählt derweil das Action-Spiel „The Order: 1886“, das ebenfalls im zweiten Halbjahr erscheinen soll.

Nintendos Heimkonsole Wii U ist zwar bei den Verkaufszahlen weit abgeschlagen, weil es lange Zeit kaum exklusive Titel für sie gab. Doch 2014 möchte Nintendo aufholen: Im Februar veröffentlichte der japanische Konzern das mit viel Lob bedachte Hüpfspiel „Donkey Kong Country: Tropical Freeze“. Und Ende Mai legt Nintendo mit dem Rennspiel „Mario Kart 8“ nach. Das Konsolen-Rennen bleibt in jedem Fall spannend.

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