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Update

Am Tag danach: Reparaturarbeiten am Ostkreuz noch bis Donnerstag

Die Reparatur der seit Montagmorgen zerstörten Kabel an der S-Bahn-Station Ostkreuz wird voraussichtlich noch bis einschließlich Donnerstag dauern. Die Suche nach den Tätern blieb bisher ergebnislos.

Nach einem verheerenden Kabelbrand am Ostkreuz arbeitet die Bahn fieberhaft daran, den „immensen Schaden“ zu beheben, sagte ein Bahnsprecher. Es sei aufwendige Kleinarbeit, da in manchen Kabeln bis zu 100 Adern steckten. Signal- und Sicherungstechnik müsse zum Teil neu installiert werden. Die Einschränkungen durch den Brand bei der S-Bahn sollten bis Donnerstag behoben sein. Am Freitag kann man dann wieder mit einem normalem Verkehr rechnen. „Es sind mindestens 50 Mitarbeiter Tag und Nacht mit den Reparaturarbeiten beschäftigt“, sagte Ahlert. Im Bereich Ostkreuz sei die Signal- und Sicherungstechnik dreier Stellwerke beschädigt worden. Am Dienstagmittag mussten Fahrgäste noch mit zahlreichen Einschränkungen rechnen.

Nach dem Brandanschlag auf die Berliner S-Bahn sieht das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB) dennoch keinen Anlass für ein neues Sicherheitskonzept. „Wir überprüfen in Zusammenarbeit mit der Polizei ständig die Sicherheit, aber man kann die Gleise nicht permanent überwachen, hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben“, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert am Dienstag. Zuvor hatte der innenpolitische Sprecher der Berliner SPD-Fraktion, Thomas Kleineidam, die Sicherheitsvorkehrungen der Bahn als ungenügend kritisiert. Das Kabel, das in Brand gesteckt worden war, sei nur vorübergehend wegen der Bauarbeiten am Ostkreuz oberirdisch verlegt worden, sagte Ahlert.

Der Staatsschutz sucht mit Hochdruck nach den vermutlich linksextremen Tätern. Es gebe bislang aber keine erfolgversprechenden Erkenntnisse zu dem politisch motivierten Anschlag, hieß es bei der Polizei am Dienstag. Politiker aller Parteien verurteilten den Anschlag. Die Gewerkschaft der Polizei befürchtete eine neue Eskalationsstufe linksextremistischen Terrors.

Der S-Bahnhof Ostkreuz im Stadtteil Friedrichshain, wo sich Stadtbahn und Ringbahn kreuzen, ist nach DB-Angaben der größte Nahverkehrsknoten Berlins. Der Umbau begann den Angaben zufolge 2006 und soll 2016 abgeschlossen sein.

Den Angaben zufolge besteht unter anderem weiter S-Bahn-Pendelverkehr zwischen den Bahnhöfen Ostkreuz, Rummelsburg und Warschauer Straße. Regional- und Fernverkehrszüge hielten derzeit nicht am Ostbahnhof.

Am Ostkreuz herrschte auch am Dienstagmorgen noch Chaos im Berufsverkehr. Immerhin funktionierten am unteren Bahnsteig die Lautsprecher. Auf den Bahngleisen der Ringbahn schweigen sowohl Anzeigetafeln als auch Lautsprecheranlagen.

Die Ansage schallte beinahe unaufhörlich über den S-Bahnhof Ostkreuz, während an den Bahnsteigen und auf den schmalen Brücken dichtes Gedränge herrschte. Was da aus den Lautsprechern dröhnte ließ schon erahnen, welche Odyssee so manchem Berufspendler an diesem Tag bevorstehen würde: ein endloser Strom an Reiseempfehlungen und möglichen Umsteigebahnhöfen.

Auf der S9 wurden die Züge am Dienstagmorgen nur zwischen den Bahnhöfen Treptower Park und Flughafen Schönefeld eingesetzt. Auf dem S-Bahn-Ring verkehrten die Bahnen lediglich im Zehn-Minuten-Takt.

Auch im Regionalverkehr kam es am Dienstagmorgen weiterhin zu Behinderungen. Die Züge der Regionalbahnlinie 2 mussten über Lichtenberg, Gesundbrunnen und Jungfernheide umgeleitet werden. Die RB 14 verkehrte lediglich zwischen Nauen und Ostbahnhof.

Weitere Informationen können Fahrgäste unter der Telefonnummer (030) 29743333 erfragen.

Außerdem kam es zu zahlreichen Staus auf den Straßen. Auch Teile des Telefonnetzes wurden durch den Stromausfall lahmgelegt. Dieses Problem konnte jedoch in der Nacht behoben werden. "Seit 1 Uhr stehen in Berlin und Umgebung alle Festnetz-Dienste wieder uneingeschränkt zur Verfügung", sagte ein Sprecher von Vodafone am Morgen. Die Mobilfunk-Services konnten bereits am Montagabend wieder genutzt werden.

In einem Bekennerschreiben erklärten Mitglieder der linksautonomen Szene ein, den Brand an den Kabeln gelegt zu haben. Eine konkrete Spur zu einzelnen Personen gebe es aber noch nicht, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag (TSP/dapd)

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